Das Schwimmbad Kirchberg soll saniert werden

  13.02.2024 Aktuell, Kirchberg, Foto, Wirtschaft, Gesellschaft, Region, Politik

Auch wenn die Badi in Kirchberg längst noch kein biblisches Alter erreicht hat, gehört sie ebenso selbstverständlich zum Dorf wie die Kirche auf dem «Hoger». Das 1969 eröffnete Schwimmbad steht nach 54 Jahren im Betrieb vor einer finanziell stolzen Sanierung mit einem Verpflichtungskredit von 5,3 Millionen Franken. Der Gemeinderat Kirchberg sowie die Arbeitsgruppe boten ihren Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern einen Informationsabend an, um in das geplante Projekt einzutauchen.

Öffentlicher Infoanlass sorgt für Transparenz
Gemeinderatspräsident Andreas Wyss durfte im Saalbau Kirchberg 70 Interessierte zu einer öffentlichen Info-Veranstaltung begrüssen. Er informierte unter anderem über die Finanzlage des Projekts. Gemeinderätin Simona Blaser (Ressort Sport und Kultur) erläuterte ihrerseits den baulichen Ist-Zustand. Nach einer Zustandsanalyse der TFB (Technik und Forschung im Betonbau), zeigt sich der grösste Knackpunkt bei den Wasserbecken, die grösste Mängel aufweisen und durch Risse und Abplatzungen ständigen Wasserverlust provozieren. Trotz verschiedener Verbesserungsmassnahmen drängt sich zwingend eine Sanierung auf. Mit dem Zustand der Baumasse wären Reparaturen überaus kostenintensiv und dennoch nicht abschliessend, quasi Wasser in die Emme getragen. Auch die technischen Anlagen haben ihren Zenit überschritten und entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Sicherheit der Badegäste und der Mitarbeitenden kann nicht mehr vollumfänglich gewährleistet werden.
Grundsätzlich ist eine Sanierung der Gebäude nicht angezeigt. Bauliche Auflagen und Vorschriften wegen der nahen Lage zur Emme und des Schachens lassen betreffend Gewässer- oder Waldschutz zudem auch keine neuen Bauten zu. So liebäugelte man im Vorfeld auch mit dem Einbau einer Wasserrutschbahn, was dadurch verwehrt bleibt. Angesagt ist einzig der Ersatz des provisorischen Restaurant-Pavillons mit vier grossen Sonnenschirmen.

Allumfassende und professionelle Abklärungen
Der Gemeinderat hatte sich gemeinsam mit der Arbeitsgruppe intensiv und gestützt auf eine ausführliche und gründliche Analyse eine Gesamtübersicht verschafft. Es sollte demnach ein Konzept für eine massvolle Sanierung erarbeitet werden. Mit dem in einer öffentlichen Ausschreibung gesuchten und mit der Trachsel Zeltner Architekten AG, Wimmis, und der Kannewischer Bern AG gefundenen Planerteams wurde eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet. Schlussendlich standen vier bauliche Sanierungsvorschläge zur Auswahl. In diesem Vergleich erhielt  für die Badi Kirchberg die folgende Variante den Vorzug: Einbau von Chromstahlwannen mit neuen Überlaufrinnen in die bestehende Stahlbetonkonstruktion, Beckenleitungen erneuern und den kompletten Beckenumgang sanieren. Die Edelstahlbecken sind zwar preislich hoch, aber es ergibt sich eine ebenfalls hohe Lebensdauer und ein kostengünstigerer Unterhalt. Eine eingebaute Folie wäre alle zehn bis zwölf Jahre zu ersetzen. Ein weiterer entscheidender Punkt für diese Variante ist das Thema Sicherheit. Die sichere Personenrettung bei Badeunfällen fällt mit der neuen Überlaufrinne und dem dadurch höheren Wasserstand erheblich ins Gewicht und entspricht auch allen Anforderungen und Sicherheitsvorschriften. Die neuen Durchschreitebecken werden zweiseitig mit Neigungen versehen, was speziell Personen mit Gehbehinderung Sicherheit und Komfort gibt. Der Sprungturm ist ein prägendes Element des Schwimmbads. Gemäss einer Empfehlung der Fachstelle Berner Heimatschutz soll er rekonstruiert und in seiner ursprünglichen Farbe (grau) gestrichen werden. Die Umgebung mit rund 400 Quadratmetern Rabatten soll durch eine pflegeleichte Bepflanzung ersetzt werden und zusätzlich Sichtschutz bieten. Die Platten der Beckenumgänge werden vor Ort gegossen, was weniger Fugen und dementsprechend weniger Unterhalt erfordert.
Die technischen Massnahmen zielen auf eine zukunftsgerichtete und wirtschaftliche Wasseraufbereitung durch neue Filter und effiziente Pumpen. Die gesamte Elektronik stellt weitere Verbesserungen dar.
Trotz anderer grosser Budgetbeträge, wie etwa für das Schulraumprojekt Campus 25+, ist die Sanierung Schwimmbad machbar und im aktuellen Investitionsplan 2024 bis 2028 berücksichtigt.
Damit die finanzielle Tragbarkeit aller bevorstehenden Gemeindeinvestitionen gewährleistet ist, muss gemäss Finanzplan 2024 bis 2028 mit einer voraussichtlichen Erhöhung der Steuern gerechnet werden. Mit dem Beginn der Badesaison 2025 wird eine Anpassung der Eintritts- und Abopreise geprüft. Es dürfte ein Mehr­ertrag zwischen 10 000 und 15 000 Franken erwartet werden.
Der Gemeinderat beantragt im Einvernehmen mit allen vorberatenden Gemeindeorganen, einem Verpflichtungskredit von 5,3 Millionen Franken zulasten der Investitionsrechnung für die Sanierung des Schwimmbades Kirchberg zuzustimmen. Die Sanierungsarbeiten sollen im Herbst 2024 beginnen.
Der Gemeinderat Kirchberg zeigt sich überzeugt, die bestmögliche Lösung ausgearbeitet zu haben und ist guter Dinge, dass sein Antrag an der Gemeindeurnenabstimmung vom 3. März 2024 auf breite Zustimmung stossen
und nicht baden gehen wird.

Paul Hulliger

 


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