Sozialpreis-Verleihung der Stadt Burgdorf

  31.10.2023 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft

Alle zwei Jahre verleiht die Stadt Burgdorf einen Sozialpreis, der mit 8000 Franken dotiert ist. Damit gibt sie Organisationen und Privatpersonen eine verdiente Anerkennung für deren soziales Engagement. Im Stadthauskeller trafen sich Nominierte und Gäste zu einem feierlichen öffentlichen Anlass.
Der Präsident der Sozialkommission, Manfred Schaffer, begrüsste die Gäste. Er bedankte sich bei allen Freiwilligen, ob nominiert oder nicht, für ihren Einsatz und sprach ihnen seine Wertschätzung aus. Für den Preis wurden vier Organisationen nominiert: das Seniorenessen des Quartierleists Nord, Actio Bern – Fachstelle für Sozialhilferecht, der Verein Lerntreff Burgdorf für niederschwelliges Lerncoaching und der Verein Kariim. Die Sozialkommission verteilte die Preissumme auf zwei Organisationen.

Verein Kariim unterstützt Flüchtlinge im Emmental
Die erste Laudatio hielt Esther Liechti-­Lanz: «Auf einer Fläche von 108 Quadratmetern wurde mit viel handwerklicher Eigenleistung und mit Tischen, Stühlen und einer Theke ein wohnlicher Ort der Begegnung geschaffen.» Liechti wurde konkreter und sprach von Kaffee und Tee, von Spezialitäten aus der ganzen Welt. Der erste Preisgewinner heisst «Kariim». Das Wort «Kariim» stammt aus dem Arabischen und bedeutet gastfreundlich, grosszügig. «Kariim» arbeitet in einem multikulturellen Team für und mit geflüchteten Menschen im Emmental. Der Verein hilft, indem er Lücken im Asylsystem füllt. «Kariim» führt nicht nur eine Kaffeestube, in der sich Geflüchtete aller Länder treffen können, sondern organisiert auch Ferienlager, Events und Tagesausflüge. «Kariim» begleitet die Leute bei offiziellen Terminen, schwierigen Behördengängen und Telefonaten, hilft beim Ausfüllen von Formularen und Steuererklärungen und unterstützt bei Bewerbungen. Niederschwelligkeit sei der entscheidende Faktor. Initiatorin Sarah von Gunten dankte für die grosse Anerkennung und freut sich, mit «Kariim» in der Stadt Burgdorf eingebettet zu sein. Der Vizepräsident des Vereins, ein junger Mann aus Jemen, arbeitete in seiner Heimat für NGOs, wo er sich für Flüchtlinge einsetzte. Nun sei er selbst ein Geflüchteter und wolle als Freiwilliger den Menschen helfen, die in derselben Situation sind.
 
Quartierleist Nord kocht für Seniorinnen und Senioren
Die zweite Laudatio, gehalten von Manfred Schaffer, galt dem Seniorenessen im kirchlichen Zentrum Neumatt. Der Quartierleist Nord organisiert diese Mittagessen sechsmal pro Jahr, immer in den dunklen Wintermonaten. Viele Frauen und einige Männer kaufen ein, schnipseln und braten, dünsten und frittieren. Sie decken die Tische, servieren und sorgen zusätzlich für gute Unterhaltung, beispielsweise mit gemeinsamem Singen. Die Zahl der Teilnehmenden ist schwankend, steigt nicht selten bis auf 60 Personen. Die Seniorenessen finden seit beinahe 40 Jahren regelmässig statt. Andrea Hitz erzählte die Geschichte dazu: Der Quartierleist Nord wurde 1980 gegründet. Mit dem Verkauf von Strickwaren und der Durchführung eines dreitägigen Fests sammelten Frauen des Leists Geld, um auf dem Platz vor dem kirchlichen Zentrum Neumatt einen Brunnen zu stiften. Die gleichen Frauen übernahmen die Initiative für die Seniorenessen, dreimal vor Weihnachten, dreimal nach Neujahr. Insgesamt seien ungefähr 11 000 Mahlzeiten gekocht und gegessen worden. Die Organisatoren/-innen freuen sich über das Preisgeld, mit dem sie die Teuerung bei den Lebensmittelpreisen abfedern können. Die Mittagessen werden weitergeführt, jedoch unter dem Namen «Neumatt Mittagessen». Damit will das Organisationsteam auch jüngere Menschen ansprechen, sie einladen, mit dabei zu sein.
Nach der Preisverleihung blieb beim Apéro Zeit für persönliche Gratulationen, für Gespräche unter Gleichgesinnten und für gemütliches Plaudern.

Helen Käser


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