Für eine Landwirtschaft mit Zukunft

  25.07.2023 Aktuell, Foto, Gesellschaft

Vor zwölf Jahren stellten Fritz und Vreni Lehmann den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb in Lyssach ein und setzten auf den eigens aufgebauten Hofladen, den «Schache Märit», in dem regionale Produkte von Lieferanten aus der Umgebung angeboten werden.
Die landwirtschaftlichen Flächen wurden fortan grösstenteils vom Partnerbetrieb Mooshof, Zauggenried, mit dem Fritz Lehmann in einer einfachen Gesellschaft war, bewirtschaftet. Ein Teil wurde weiterhin von Familie Lehmann für die Gemüseanpflanzung und die Produktion von Fertigrasen genutzt.
Für Sohn Urs Lehmann, der auf dem familieneigenen Bauernbetrieb aufwuchs, war die Führung eines landwirtschaftlichen Betriebs mit Tieren kein Thema. «Die herkömmliche Landwirtschaft mit Tieren gab mir nicht das, was ich mir wünschte.» Der gelernte Koch, mittlerweile auch seit längerer Zeit im «Schache Märit» tätig, entschloss sich schliesslich, gemeinsam mit seiner Frau Doris Lehmann einen Neubeginn mit der elterlichen Landwirtschaft zu wagen. «Selbstverständlich braucht es die herkömmliche intensive Landwirtschaft, doch mit dem ‹Schache Biohof› setzen wir auf einen biologisch geführten Betrieb und eine extensive Landwirtschaft», hält Urs Lehmann fest. Seit Beginn dieses Jahres wird unter dem Motto «Landwirtschaft mit Zukunft» Gemüse auf den eigenen landwirtschaftlichen Flächen angebaut. Mit dem «Schache Märit» ist ein etablierter Absatzkanal vorhanden, welchen der «Schache Biohof» nutzen kann.

Grosse Freude und Überzeugung
Das Bio-Projekt erfüllt den Vater zweier Kinder mit viel Freude. «Wir haben grossen Spass an der tagtäglichen Arbeit.» Urs und Doris Lehmann verfolgen ihr Projekt mit grosser Überzeugung und werden dabei von Fritz und Vreni Lehmann bestens unterstützt. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben müssen die biologische Landwirtschaft und der Verkauf des Gemüses aber separat vom «Schache Märit» erfolgen, da dort auch Produkte angeboten werden, die aus konventioneller Landwirtschaft stammen. «Es braucht sowohl die konventionelle Landwirtschaft wie auch die biologische. Durch den ‹Schache Märit› haben wir enge Beziehungen zu verschiedenen Lieferanten, diese werden durch unsere neue Tätigkeit nicht tangiert. Der ‹Schache Märit› und der ‹Schache Biohof› werden separat geführt.»

Crowdfunding als Unterstützung
Ein solcher Neustart ist kein leichtes Unterfangen. Urs Lehmann entschloss sich zudem, für das neue Projekt die landwirtschaftliche Ausbildung zu absolvieren, die noch zwei Jahre dauern wird. «Es ist nicht immer einfach, alles unter einen Hut zu bringen», gibt er zu. Er wird dabei von seiner Familie vollumfänglich unterstützt.
Unterstützung für das neue Projekt erhielt Familie Lehmann auch von zahlreichen Gönnerinnen und Gönnern. Die Betreiber des Biohofs starteten ein Crowdfunding und warenüberwältigt von den zahlreichen und grosszügigen Beiträgen, die sie erhielten. Insgesamt kamen auf diesem Weg stolze 27 570 Franken zusammen. «Wir sind extrem dankbar für die Unterstützung, die wir erhielten. Die finanzielle Beteiligung vereinfachte uns den Einstieg in unser Projekt und ermöglichte es uns, verschiedene Investitionen in Maschinen oder die ersten Setzlinge zu tätigen», so Urs Lehmann. Die Spenden seien zudem eine riesige Motivation gewesen, das Projekt voranzutreiben. «Es ist eine unglaublich tolle Wertschätzung und zeigt, dass eine nachhaltige Landwirtschaft mit Blick auf die Zukunft ein Bedürfnis der Menschen darstellt.»
Als Dank wird die Familie Lehmann Anfang Oktober ein Gönnerfest veranstalten. Nachhaltiges, leckeres Gemüse aus biologischem Anbau gibt es an der Schachenstrasse 62 in Lyssach bereits jetzt.

Joel Sollberger


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