94 Burgerinnen und Burger von insgesamt 406 sind offensichtlich mit der Arbeit des Burgerrates zufrieden und genehmigen an der Burgerversammlung von vergangenem Mittwoch sämtliche vorgeschlagenen Geschäfte einstimmig.
Weil Burgerrat Michael Bösiger, Ressort Liegenschaften/Domänen, per Ende 2022 demissioniert, schlägt der Rat als Nachfolger Rolf Stefan Grossenbacher vor, Architekt und Geschäftsleiter/Inhaber des Architekturbüros Atelier G+S Architekten und Planer AG, Burgdorf. Die Wahl sei aus fachlichen und persönlichen Qualifikationen auf ihn gefallen, erfahren die Anwesenden. Die Zustimmung erhält der Rat problemlos.

Freude über Neueinburgerungen
Christoph Wyss, Präsident der Burgergemeindeversammlung, kann vier Mitglieder der Familie Hugi sowie Mutter und Tochter Süsstrunk als neue Mitglieder willkommen heissen.
Burgerrat Bösiger informiert über die Sanierung der Wohnung im ersten Obergeschoss der Liegenschaft Wald­egg 4 und bebildert seine Ausführungen. «Es ist eine zeitgemässe Wohnung in einem historischen Objekt entstanden.» Die Abrechnung von Fr. 158 044.20 schliesst mit einer Kredit­überschreitung von Fr. 44.20, was wohlwollende Erheiterung auslöst und einstimmig genehmigt wird.
Über zwei Millionen Franken für die Sanierung des «Sommerhauses»
Als letztes Projekt vor seinem Rücktritt erläutert Bösiger die neue Situation betreffend Sanierung des Landgasthauses Sommerhaus. Rückblickend erinnert er daran, dass die Versammlung im Mai 2021 einen Bruttokredit von 1 850 000 Franken für die Sanierung der Gebäudehülle und Gebäudetechnik sowie den Rückbau der Kegelbahn bewilligt hat. Er führt aus, dass die Zahlen auf Berechnungen von 2019 basieren und durch unvorhersehbare Fakten wie Corona, knappe Baumaterialien mit Lieferengpässen sowie den Ukraine-Krieg massive Verteuerungen entstanden seien. «Zudem mussten wir wegen erhöhten Auflagen der Denkmalpflege sowie des Brandschutzes zusätzliche Massnahmen ergreifen.»
Als Beispiel erwähnt er die Türen im grossen Saal, die neu nach aussen statt nach innen zu öffnen sind sowie die Absturzsicherungen bei Fenstern und dem Balkon. Eine Auflage der Denkmalpflege betrifft die handgefertigten Biberschwanzziegel auf dem Dach, die für die Sanierung gelagert und anschliessend für die Deckung wiederverwendet werden müssen. Auch die Decke in der Gaststube muss erneuert werden. Inklusive Teuerung schlagen die Posten als Mehrkosten und Mehrleistungen mit 320 000 Franken zu Buche, was die Versammlung einstimmig genehmigt.

Grosses Lob für Bösiger
Weil der Ressortleiter Finanzen coronabedingt das Bett hütet, erläutert Ratspräsident Christoph Bürgi das Budget 2023: «Mit unseren Immobilien verdienen wir Geld, das wir bei den anderen Ressorts wieder ausgeben. Wir geben aber Jahr für Jahr weniger aus, als wir verdienen.» Er streift kurz die einzelnen Budgetposten – alle Zahlen liegen den Anwesenden schriftlich vor – und empfiehlt das Budget mit einem Ertragsüberschuss von 680 130 Franken zur Genehmigung. Das Ja erfolgt einstimmig.
Als Burgerratspräsident verabschiedet Bürgi anschliessend Michael Bösiger, «der zwölf Jahre im Rat tätig war und diesen nachhaltig mitgeprägt hat. Kaum im Rat forderte er als ‹Frischling›, das in traurigem Zustand vor sich hin dämmernde ‹Gigerläubli› auf der Schützematt für die Solätte mit frischem Tannengrün zu verschönern. Das hat mich geärgert», so Bürgi, «weil ich nicht selber auf diese Idee gekommen bin.» Er betont, dass Bösiger während diesen zwölf Jahren das wichtigste burgerliche Ressort umsichtig und erfolgreich betreut und bei zahlreichen Projekten mitgewirkt habe. Als Dank wird ihm der Rat im Garten eine Eiche pflanzen.
Derzeit wird ein neuer Pächter für das «Sommerhaus» gesucht, das möglichst im Juni 2023 wieder eröffnet werden soll.
Der Burgerrat spricht 20 000 Franken zuhanden der Befürworter von «Zufahrt Emmental», wogegen das Referendum ergriffen worden ist.
Beim anschliessenden Apéro vergeht die Zeit bei engagierten Diskussionen.

Gerti Binz