Die Sanierung der Kirche Rüegsau ist in vollem Gange

  26.08.2022 Aktuell, Rüegsau, Kultur, Gesellschaft

Am vergangenen Wochenende lud der Kirchgemeinderat, vertreten durch Peter Wegmüller, Ressort Bau, zur öffentlichen Baustellenbesichtigung ein.

Das Interesse der Bevölkerung war gross, ebenso das Staunen, gleicht doch das Kircheninnere derzeit einer Gruft: ein leerer Raum mit kahlen Mauern, wo vor nicht allzu langer Zeit noch kirchliche Feiern und Konzerte stattfanden. Die Fenster total abgedeckt, die Empore eingerüstet, die Orgel schützend «eingepackt» und der Kirchenboden sorgfältig abgedeckt – dies alles liess frösteln, machte aber auch neugierig auf das, was war, und auf das, was kommt.

Geschichte der Kirche
Marco Amstutz vom Archäologischen Dienst des Kantons Bern faszinierte das Publikum vorab mit seinen Ausführungen zur Geschichte der Kirche. Sie wurde um 1130 bis 1150 als Heiligkreuzkirche des ehemaligen Benediktinerinnen-Klosters Rüegsau errichtet, das einzige Frauenkloster im Kanton Bern. Etwa 34 Nonnen bewirtschafteten das Kloster erfolgreich, mehrten dessen Besitz. 1495 brannte das Klostergebäude nieder, konnte aber dank Spenden – bewilligt von der bernischen Obrigkeit – wieder aufgebaut werden. Eine damals gestiftete kleine Glocke hängt heute noch in der Kirche (Quelle: Würgler H., Heimatkunde von Rüegsau).

Sanierung
Die Feuchtigkeit in den etwa 90 Zentimeter dicken Kirchenmauern macht nun eine Totalsanierung nötig. «Die Wände erhalten einen neuen, feuchtigkeitsdurchlässigen Verputz und neue Farbe. Vorher aber muss das Mauerwerk austrocknen», erklärte Peter Wegmüller dem interessierten Publikum.

Im Weiteren werden in die Decke Lüftungsöffnungen installiert, damit die Luft zirkulieren kann. Das war bei nur zwei Türen in der Kirche kaum möglich. Bisweilen betrug die Luftfeuchtigkeit 74 Prozent, verriet Wegmüller. Längerfristig würden mit so hoher Luftfeuchtigkeit das Holzwerk und die Orgel Schaden nehmen. «Es het mängisch gmüffelet», stellte eine Zuhörerin fest.
Im «Sanierungspaket» enthalten sind auch die Elektroinstallationen, die erneuert oder ersetzt werden. Wegmüller ist zuversichtlich, dass die budgetierten 350 000 Franken ausreichen. Die Revision der Orgel sei dann ein zweites Projekt, das ab Ende Januar 2023 «neu aufgegleist» werde.

Bis Weihnachten – so hofft Peter Wegmüller – sollten die Arbeiten innen abgeschlossen sein. Die Süd- und Ostfassade sollten bis Herbst 2023 in neuem Glanz erstrahlen.

Sylvia Mosimann


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