Ein bekanntes Gesicht als neuer Rektor

  26.07.2022 Aktuell, Foto, Bildung, Burgdorf, Region

Den Nachfolger des ehemaligen Rektors Christian Joos kennt man am Gymnasium Burgdorf bestens. Und Stefan Iseli seinerseits, welcher das Amt des Rektors per 1. August 2022 antritt, kennt das Gymnasium Burgdorf bestens. Im Jahr 1994 trat Iseli in Burgdorf die Stelle als Lehrkraft in den Sprachen Englisch und Deutsch an. An die Möglichkeit, dass er 28 Jahre später der Rektor der Schule sein würde, dachte er dabei noch nicht: «Damit befasste ich mich damals nicht. Als junger Lehrer galt es für mich primär, in meinen Schulklassen Fuss zu fassen», so Iseli. Schnell einmal wurde er Fachvorstand Englisch. Im Jahr 2010 wurde er Mitglied der Schulleitung, vier Jahre später, im Jahr 2014, schliesslich stellvertretender Rektor. Stefan Iseli und das Gymnasium – das passt. Doch was macht denn für ihn das Gymnasium Burgdorf aus? «Ich konnte mich von Anfang an zu 100 Prozent mit dem Gymnasium Burgdorf identifizieren. Unsere Schule ist im Emmental und in der Region verwurzelt, das schätze ich sehr», sagt der 59-Jährige. Er schätze die «familiäre» Atmosphäre, welche vorherrsche. Zwar sei das Gymnasium Burgdorf eine Institution mit rund 650 Schülerinnen und Schülern, welche von fast 100 Lehrpersonen unterrichtet werden. «Dennoch kennt man einander und fühlt sich wohl.» Der neue Rektor weiss, wie wichtig eine gute Atmosphäre am Bildungs- respektive Arbeitsort ist. «Nur wenn man sich wohlfühlt, arbeitet man gerne», untermauert er diese Ansicht.
Weiter habe er schon immer gerne unterrichtet und schätze die Arbeit mit den jungen Leuten. So will er denn im August 2023 auch selber wieder in das Klassenzimmer zurückkehren. Für das kommende Schuljahr sei dies noch nicht möglich, aber in einem Jahr möchte er wieder Englisch – sein zweites Studienfach neben Germanistik – unterrichten.

Gemeinsam als Team
Stefan Iseli hat bereits grosse Erfahrung in der Schulleitung, ist er doch schon seit zwölf Jahren Schulleitungsmitglied. Dies sei wohl auch ein Vorteil gewesen bei seiner Bewerbung für die Stelle als neuer Rektor. «Ich kenne die Schule und das Kollegium und umgekehrt. Auch das Mittelschul- und Berufsbildungsamt Bern wusste genau, auf was es sich mit meiner Wahl einlässt», sagt Iseli.
Dem neuen Rektor ist der Teamgedanke wichtig. Gemeinsam mit
Sylvia Klöti und Christian Stulz, welche beide neu als Konrektorin bzw. Konrektor (zuvor Prorektorin bzw. Prorektor) fungieren, seien sie ein bewährtes und bestens funktionierendes Team. Dies solle nun auch in Zukunft in den jeweiligen Funktionen weitergeführt werden. «Ich schätze und pflege einen kooperativen Führungsstil. Und ich weiss, was ich an meinem Team um Sylvia Klöti und Christian Stulz habe.» Gemeinsam als Team zu agieren sei seiner Meinung nach auch der richtige Weg für die Schulleitung, welche neu mit den beiden Lehrpersonen Stefan Schmid und Lea Baumann ergänzt wird. «Die Führung einer Schule beinhaltet ganz viele verschiedene Aspekte, egal ob rechtlicher, pädagogischer oder menschlicher Natur. Da hilft es, wenn man ein eingespieltes Team ist», weiss Iseli. Es sei ihm wichtig, alle involvierten Personen, ob Schüler/in oder Lehrperson, miteinzubeziehen. «Es sind natürlich nicht immer alle Ideen umsetzbar, aber wir wollen ganz klar für alle Anliegen eine offene Tür bieten», versichert der Vater dreier erwachsener Kinder. Womit wieder die Wichtigkeit einer guten Atmosphäre angesprochen wird. Fühle man sich wohl und wisse, dass man mit seiner Idee oder seinem Anliegen auf ein offenes Ohr stösst, fördere das den Austausch und die Kreativität. «Es gibt an dieser Schule ein solch grosses Potenzial. Dies gilt es so gut wie möglich auszuschöpfen.»

Herausforderungen und Ziele
Für das Gymnasium Burgdorf stehen diverse Herausforderungen an. Zum einen ist da das Projekt des Bildungscampus Burgdorf, bei welchem Iseli als Betriebsprojektleiter involviert war. «Wir hoffen, dass wir da weiter gut vorankommen», sagt er angesprochen auf das Projekt, dessen Baustart im Jahr 2025 geplant ist. Zwar stehen momentan gerade so viele Räume zur Verfügung, wie nötig. Jedoch sind die Räume des Gymnasiums auf viele verschiedene Gebäude auf dem Areal verteilt. «Ein Teil des Unterrichts findet in einem Provisorium statt, welches bereits verlängert wurde. Zudem haben wir Räumlichkeiten in den Gebäuden der Technischen Fachhochschule, welche wir abgeben werden müssen. Weiter sind das Ergänzungsgebäude, der Pavillon wie auch das Hauptgebäude sanierungsbedürftig. Der Bildungscampus ist daher eine wichtige Investition in die Zukunft.»
Zum anderen gibt es aber auch noch verschiedene andere Herausforderungen. So sei etwa die Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität ein wichtiges gesamtschweizerisches Thema, wobei es unter anderem darum gehe, die Schwerpunkt- und Grundlagenfächer neu zu bestimmen. Auch hinsichtlich des Personals stehen Aufgaben an, auch wenn der Lehrpersonenmangel, welcher aktuell im Kanton ein Thema ist, das Gymnasium Burgdorf nicht betrifft. «Mit Blick auf die Altersstruktur wird es zwangsläufig personelle Wechsel und Veränderungen geben. Wir wollen dabei das Schiff auf Kurs halten», erläutert Iseli.
Am wichtigsten sei allerdings, den Schülerinnen und Schülern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. «Dies ist unser Auftrag und dem fühlt sich die Schulleitung sowie das ganze Kollegium von Herzen verpflichtet.» Es gelte dabei die verschiedenen Anspruchsgruppen zu berücksichtigen.

Lob an Lehrpersonen und Schülerschaft
Nebst dem fachspezifischen Unterricht sei es auch die Aufgabe des Gymnasiums, die Schülerinnen und Schüler generell in ihrer Entwicklung zu fördern. «Wir wollen den jungen Leuten und ihren Ansprüchen und Erwartungen gerecht werden und sie für den weiteren Weg bestmöglich vorbereiten», erklärt der in Thunstetten wohnhafte Iseli. Dazu gehöre die Vermittlung von Nachhaltigkeit, Verantwortungsbewusstsein sowie politischer Bildung. «Gerade die politische Bildung wird immer wichtiger und die gilt es zu vermitteln.» So wurden beispielsweise vergangenen Frühling politische Streitgespräche für und gegen die Organspende durchgeführt – ein Anlass, welcher grossen Anklang fand. Solche Anlässe sollen weitergeführt werden. Die Initiative für solche Streitgespräche kam übrigens von der Lehrerschaft, was die offenen Türen und den Austausch bestätigt.
Was spricht den letztlich für das Gymnasium Burgdorf als Ausbildungsort? «Es sind die Atmosphäre und der hier gelebte Umgang. Bei uns trifft man auf ein kreatives und konstruktives Umfeld. Zudem verfügen wir über einen sehr guten Lehrkörper, welcher tollen Unterricht bietet», antwortet Iseli. Auch die Schülerschaft im Allgemeinen sei hervorzuheben, diese sei sehr leistungsbereit und engagiert. Was jede Lehrkraft schätze, wie er aus eigener Erfahrung weiss.
All dies wird ergänzt durch zusätzliche Angebote verschiedenster Sprachkurse, Tanzkurse und immer wieder stattfindenden Veranstaltungen und Konzerten. Und schliesslich gibt es wohl kein Gymnasium mit einer schöneren, ruhigeren Umgebung. «Allem voran die Aussicht im Hinterhof des Gymnasiums auf die Alpen ist einmalig und diese kann man stundenlang geniessen – einfach nicht während des Unterrichts», sagt Iseli abschliessend mit einem Schmunzeln.

Joel Sollberger


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