Das Talent und die Faszination für Chemie

  21.06.2022 Aktuell, Foto, Bildung, Burgdorf, Bildung / Schule

Cédric Baerlocher Aguilar kam schon früh mit den Naturwissenschaften in Berührung. Sowohl die Mutter als auch der Vater sind als Umwelt- beziehungsweise Maschinenbauingenieure tätig und brachten daher ihrem Sohn schon früher als üblich die Themen exakter Wissenschaften bei. Daher ist es wenig erstaunlich, dass Cédric Baerlocher Aguilar sich beim Start am Gymnasium Burgdorf für das Schwerpunktfach Biologie und Chemie, beides Naturwissenschaften, entschieden hatte. Die glasklaren Antworten, welche naturwissenschaftliche Disziplinen liefern, möge er besonders. «Ich bin generell eine sehr logisch denkende Person. Genau das kommt mir bei den Naturwissenschaften entgegen. Ich mag es, wenn es exakte Erklärungen für einen Sachverhalt gibt», meint der 18-Jährige.

Die Schweizer Chemie-Olympiade
Als eine Schülerin des Gymnasiums Burgdorf an der nationalen Geografie-Olympiade triumphierte, wurde Cédric Baerlocher Aguilar auf diesen Wissenswettbewerb aufmerksam. Nach einem Gespräch mit seinem Chemielehrer Michael Lehmann meldete er sich für die Schweizer Chemie-Olympiade, welche an der ETH Zürich stattfand, an. «Die erste Runde bestand aus Multiple-Choice-Fragen und ich bestand diese ohne grösseren Aufwand», erzählt der künftige ETH-Student. Mit dem nötigen Talent und gewissen Ambitionen gewinnt der junge Mann schliesslich die Goldmedaille, was ihn zur Teilnahme an der Internationalen Chemie-Olympiade im Juli dieses
Jahres berechtigt. Diese wird, sehr zum Bedauern von Cédric Baerlocher Aguilar, leider nicht wie geplant in China durchgeführt, sondern online erfolgen.


Voller Terminkalender
Es sind turbulente Zeiten, in welchen sich Cédric Baerlocher Aguilar momentan befindet. Nebst dem Triumph an der Schweizer Chemie-Olympiade galt es in den letzten Monaten, sich für den Abschluss der Matura vorzubereiten. Nebst den Feierlichkeiten des Maturitätsabschlusses gilt es für die Zukunft wiederum, für die Chemie-Olympiade zu trainieren. «Das Niveau dort ist sehr hoch», weiss der talentierte zukünftige Chemiestudent. «Ich bin ehrgeizig und ambitioniert und möchte auch diesen Wettbewerb gewinnen, obwohl er nun wohl nur im Vergleich mit den beiden Nachbarländern Deutschland und Österreich stattfinden wird.» Was Cédric Baerlocher Aguilar an den exakten Wissenschaften schätzt, schätzt er auch in seinem Privatleben. «Struktur ist mir wichtig. Ich habe schon als Kind nicht viel geschlafen, da ich dies stets als Zeitverschwendung erachtete. Ich kann nicht nichts machen.» Diesem Credo liess er schon als Gymnasiast Taten folgen und gründete kurzerhand ein Unternehmen mit dem Namen NatureCastle, mit welchem er naturkosmetische Produkte herstellt und verkauft. Sein Wissen in der Chemie kommt ihm dabei natürlich entgegen. Cédric Baerlocher Aguilar plant voraus, weshalb er sich mit seiner Unternehmung ein zweites Standbein aufgleiste. «An der ETH Zürich möchte ich mir das wissenschaftliche Verständnis und Können weiter aneignen und im besten Fall dieses theoretische Wissen dann mit NatureCastle praktisch umsetzen», sagt er. Der junge Mann weiss, was er will, und hat sich klare Ziele gesetzt. Angst, dass alles zu viel wird oder etwas nicht so geschehen sollte, wie er es sich erhofft, habe er nicht. «Ich gebe nicht auf, meine Ziele zu erreichen. Trotzdem weiss ich, dass Talent alleine nicht genügt und ich für das Erreichen meiner Ziele hart arbeiten muss. Letztlich gibt es nicht einen einzigen möglichen Weg zum Ziel, sondern verschiedene. Es ist eher ein grobes Modell als ein detaillierter Lebensplan, welchen ich mir in den Kopf gesetzt habe», meint er tiefgründig.

Wissen ist nie Verschwendung
Was ist denn die Motivation, sich so umfassend mit Naturwissenschaften oder spezifischer der Chemie auseinanderzusetzen? Cédric Baerlocher Aguilar schätzt die Verknüpfungen, welche ihm Wissen ermöglichen. Er möge es, die Welt der Natur zu verstehen. Das Interesse an der Natur sei sicher auch auf seinen kulturellen Background als Sohn einer Costa Ricanerin zurückzuführen, da die Vielfalt der Natur dort extrem gross sei. «Letztlich ist Wissen nie Verschwendung», ist er überzeugt. Gerade der Erfolg an der Schweizer Chemie-Olympiade sei Motivation genug gewesen, sich noch mehr Wissen anzueignen. Die Wissenschaft habe ihm mehr als «nur» fachliches Wissen eingebracht. «Es ist eine Art Lebensschule und ich lernte dadurch, mit diversen Situationen oder Stressmomenten umzugehen», meint er, ehe er abschliessend festhält, dass Wissen, egal welcher Art, nie eine Verschwendung ist.

Joel Sollberger

 


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