Der Theaterverein «TheO» glänzt mit «Lang lebe Ned Devine»

  28.04.2022 Aktuell, Oberburg, Kultur, Gesellschaft, Jugend, Vereine

Er ist ein Solitär unter den Vereinen, der Theaterverein «TheO» in Oberburg, eine Laienbühne, die Kult und Kultur aufs Schönste vereint. In fünf Darbietungen schrieb die Theatercrew wieder eine grosse Erfolgsgeschichte, überraschend im Zeitgeist, als Plädoyer für Gefühle. In «Lang lebe Ned Devine» inszenierten die Protagonisten eine irische Komödie, frei nach dem Film von Kirk Jones, unter der Regie von Bruno Mathys. Für die Dialektübersetzung zeichnete der Theaterverein, für die Regie Bruno Mathys verantwortlich. Musikalische Akzente setzte die – vereinseigene –  irische Band «The OTully’s» mit traditio­neller rhythmischer Balladenmusik.

Glücksdroge
Die Chiffre, die in diesem Bühnenspiel für Glück stand, war ein Lottogewinn, dessen Inhaber vor lauter Glück gestorben ist. Diesen Lottoschein zu besitzen weckte Begehrlichkeiten und kleine kriminelle Energien. Die Geheimhaltung im kleinen irischen Dorf war schwierig, die Choreografie der Gefühle von den Protagonisten faszinierend inszeniert. Satire, Wortwitz, Hinterlist und Situa­tionskomik boten in der meisterlichen Sprachbehandlung (Berndeutsch) hohen Unterhaltungswert. Die Szenen waren einerseits energiegeladen, boten dann aber wieder die Einladung zum Zurücklehnen. Der handlungsreiche Inhalt erlaubte Einblick ins Mensch­liche und zeichnete dies mit höchster Präzision und bissig-scharfer Beobachtungsgabe bezaubernd nah am Leben in insgesamt «25 Bildern». Mit «Bildern» sind die Kulissen treffend definiert – ein ausgeklügeltes, von Bruno («Moudi») Mathys und dessen Bruder Jürg entworfenes System. Dieser Bühnenaufbau garantierte einen raschen Szenenwechsel, bei dem sich ausnahmslos alle Bühnenakteure engagierten und so jeder eine «tragende Rolle» erhielt.

Der Begriff «Herzblut» kolorierte nicht nur den Auftritt der Band «The OTully’s» mit Shana Sägesser sowie Jürg und Bruno Mathys, sondern auch jenen aller Akteure vor, hinter und neben der Bühne. Zu den Erfolgsgaranten gehörte auch die Küchenbrigade unter Melanie Widmer, die mit einem «Surprise-Spaghetti-Menü» aufwartete. Vornehme Zurückhaltung war nicht gefragt, hier durfte der Mund schon mal etwas zu voll genommen werden. Das Prinzip «Äs het, solangs het» bewährte sich einmal mehr und sogar die dekorativen Filztrolle auf den Tischen erhielten gebührende Beachtung.

Ein Gast brachte das Erlebte auf den Punkt: «TheO – ein Theatererlebnis wie in der Grossstadt, nur näher.»

Nach zwei Jahren Coronapandemie weiss die Theatergruppe, dass Tradition wahren nicht Asche aufbewahren, sondern Glut am Leben erhalten heisst. Bleibt zu hoffen, dass Glut und Spirit noch lange die Qualität von «TheO» ausmachen.

Sylvia Mosimann


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