Handgemachten Limoncello gibt es nicht nur in Italien

  23.12.2021 Aktuell, Foto, Kultur, Utzenstorf, Region

Woran denkt man beim Geschmack des gelben, süssen Zitronenlikörs Limoncello? «Viele Menschen bringen Limoncello mit Ferien in Italien in Verbindung», weiss Daniel Stalder, welcher in Utzenstorf selbst aus Zitronen und anderen Zitrusfrüchten Liköre herstellt. «Oft kauft man sich dort eine Flasche Limoncello und nimmt sie dann mit nach Hause. In der Schweiz ist Limoncello eher noch ein Nischenprodukt», stellt Daniel Stalder fest. Doch die Nachfrage ist da: 2018, in seinem ersten Jahr, produzierte Stalder rund 100 Liter des Likörs, 2021 waren es, inklusive hausgemachtem Arancello (Likör aus Orangen) und Mandarinello (Likör aus Mandarinen), sowie limitierter Editionen wie Lamponcello (Himbeerlikör), Limoncello mit Minze und Arancello mit Zimt, bereits ungefähr 1200 Liter.
Daniel Stalder erzählt im Gespräch mit der «D’REGION», wie es überhaupt zu diesem zeit- und arbeitsintensiven Hobby gekommen ist. Zu seinem 40. Geburtstag besuchte Daniel Stalder 2016 das Piemont im Norden Italiens und erfuhr dabei von Einheimischen Spannendes über die Produktion des beliebten Digestifs. Dadurch inspiriert begann er zurück in der Schweiz selbst an der Herstellung zu tüfteln. Und das mit Erfolg. Zwei Jahre später eröffnete er die Limoncello Manufaktur in Utzens­torf – «damit ich meinen Limoncello nicht mehr nur selber trinken muss», lacht Stalder.
Seine Begeisterung und Leidenschaft für die Küche kann Daniel Stalder dabei voll ausleben. Doch möchte der Leiter der BEKB Jegenstorf sein Hobby nicht zum Beruf machen: «Ich möchte nicht davon abhängig sein. Im Moment darf ich die Liköre aus purer Freude daran machen. Doch wenn zu viel Druck entstehen würde, könnte vielleicht meine Leidenschaft und die Qualität des Produktes darunter leiden.» Denn Daniel Stalder stellt alle Liköre in der eigenen Küche her. Das kann zwar zu Platzproblemen führen, hat aber auch die einen oder anderen Vorteile. «Im Moment kann ich bei der Herstellung auch gut auf meine Kinder aufpassen», erzählt der dreifache Familienvater. «Mit einem externen Produktionsraum ginge so etwas natürlich schlecht.»
Dieses Jahr nahm Daniel Stalder mit seinem Hauptprodukt an der alle zwei Jahre stattfindenden Spirituosenprämierung DistiSuisse teil und wurde mit einer Silbermedaille ausgezeichnet. «Dafür, dass ich mir alles selbst angeeignet habe und noch gar nicht so lange dabei bin, ist das ein tolles Resultat und darauf bin auch stolz», freut sich Stalder. «Es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.» Doch was macht den Utzenstorfer Limoncello eigentlich besonders? Daniel Stalder arbeitet mit viel weniger Zucker als die meisten im Handel erhältlichen Limoncelli und benutzt weder Farb- noch Aromastoffe. «Limoncello ist schlicht ein tolles Naturprodukt», schwärmt der 45-Jährige. «Durch das Probieren merkt man den Unterschied. Ich bin gerne an Märkten unterwegs, da man sich dort direkt von der Qualität überzeugen lassen kann.» Die Produkte wie Limoncello, Arancello und Mandarinello sind über verschiedene Partner und Verkaufsstellen erhältlich. Informationen erhält man auf der Website www.limoncello-manufaktur.ch.
Vielleicht denkt man bei einem Schluck Limoncello also bald nicht mehr nur an Italien, sondern auch an Utzenstorf.

David Kocher


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