Sie haben eine Tradition, die Seniorenessen in der Gemeinde Rüegsau. Erstmals fanden sie nämlich in den 1970er-Jahren nach dem Bau des Primarschulhauses in der neu erstellten Aula statt. Danach praktisch jeden Monat bis zum abrupten Corona-Lockdown im Februar 2020. Nach langen 21 Monaten konnte nun am Donnerstag, 18. November 2021, wieder einmal ein solcher Anlass durchgeführt werden. Gespannt sahen die Verantwortlichen dieses Traditionsanlasses dem Echo auf die versandten Einladungen entgegen, galt doch für den Eintritt in die Schulräume die Covid-Zertifikatspflicht. Doch sie wurden nicht enttäuscht, denn gegenüber der Vorcoronazeit (ein neues Wort der neuen Zeitrechnung) gab es mit 95 Anmeldungen keinen erkennbaren Rückgang zu verzeichnen. «Bisher hatten wir jeweils 80 bis knapp über 100, vor Weihnachten sogar gegen 120 Anmeldungen. Ich bin glücklich, dass wir trotz Zertifikatspflicht und Maskentragen in den Innenräumen ein derart positives Echo erhalten haben», erklärte die zufriedene Präsidentin Fabienne Fiala.

Intensiver Gedankenaustausch bei einem guten Essen
Dass das traditionelle Seniorenessen einem grossen Bedürfnis entspricht, stellte man bereits beim Eintreffen der Gäste fest. «Dich habe ich schon lange nicht mehr gesehen», «Schön, dich wieder mal anzutreffen», «Dieser Anlass hat mir in den letzten Monaten sehr gefehlt», war mehr als einmal zu hören. So war es nicht erstaunlich, dass an den verschiedenen Tischen bald einmal ein intensiver Gedankenaustausch stattfand. Nicht verwunderlich, hatte man sich doch oft mehrere Monate lang nicht gesehen.
Gewohnt ausgezeichnet war natürlich ebenfalls das Menü, das vom Rüegsauer Bärenwirt Hans Rickli gekocht und von den 14 Helferinnen und Helfern aufgetischt wurde. Doch mit dem Dessert, das von der Bäckerei und Konditorei Hans Thierstein stammte, war der Anlass natürlich noch nicht vorbei, denn nun folgte Hans Schmidiger, der dem Publikum mit seinen humorvoll vorgetragenen berndeutschen Geschichten nämlich manchen Lacher entlockte. Besonders bei den vorweihnachtlichen Geschichten, in denen Mann und Frau über die Vorbereitungen diskutierten und stritten, schien es, als ob sich bei den anwesenden Eheleuten doch etliche verständnisvoll zublinzelten. Mit seinem Schwyzerörgeli brachte es Hans Schmidiger zum Abschluss mühelos zustande, die Seniorengemeinschaft sogar in einen veritablen Chor zu verwandeln.
Allgemeiner Tenor bei der Verabschiedung: Hoffentlich muss das nächste Seniorenessen, das gemäss Programm am 16. Dezember 2021 stattfindet, nicht abgesagt werden.

Ernst Marti