Jeremias Gotthelfs Welt auf einer Kulturwanderung erleben

  29.09.2021 Aktuell, Foto, Kultur, Region, Lützelflüh

Die Ausstellung im ehemaligen Pfarrhaus Lützelflüh bringt Besucherinnen und Besuchern den grossen Schriftsteller und sein Werk näher. Mit der Broschüre zur Kulturwanderung wollen die Verantwortlichen auch die nähere Umgebung von Gotthelfs Wirkungsstätte vorstellen. Im Gotthelf Zentrum, einem Literaturmuseum, gibt es naturgemäss viel zu lesen – ideal also, wenn die Gäste den Besuch des Museums mit einer Wanderung ergänzen, selbst aktiv werden und «unterwegs zu Gotthelf» die Landschaft und die Region erleben können, die ihn und sein Werk entscheidend mitgeprägt haben: Lützelflüh und das mittlere Emmental.
Zehn Stationen visiert die Rundwanderung an, die beim Gotthelf Zentrum gestartet werden kann – oder aber bei der Kulturmühle, welche Gästen aus nah und fern Übernachtungsmöglichkeiten anbietet. Der Kulturweg führt vorbei an Orten und Gebäuden, die einen Bezug zu Albert Bitzius / Jeremias Gotthelf haben oder von historischem Interesse sind. Der Uli-Brunnen beim Primarschulhaus, Gotthelfs Grabstätte bei der Kirche und das Denkmal an der Gotthelf-Strasse in unmittelbarer Nähe des Pfarrhauses bilden eine erste Gruppe von Sehenswürdigkeiten. Etwas weiter entfernt liegt die Kulturmühle mit ihren gewaltigen Mühlrädern, der Skulptur des «Stüdeli», einer tragischen Figur aus einer Erzählung Gotthelfs, dem eindrücklichen Barockgarten und den Mobiles von Hugo Kükelhaus.
Im prächtigen Weiler Waldhaus liegt die ehemalige Käserei, deren Entstehung Gotthelf selbst erlebt hat, und die ihm Inspiration zu seinem Roman «Käserei in der Vehfreude» gewesen sein mag. Unweit davon liegt das eindrückliche Bauernhaus, welches nach der Überlieferung Gotthelf als Vorbild für den Hof Liebiwyl im Roman «Geld und Geist» gedient haben soll. Auf der Höhe des Vorder Ellenberg liegt eine Gebäudegruppe, die zu Zeiten Gotthelfs einen «Spittel» beherbergte, eine Sozialeinrichtung der Gemeinde für Arme und Kranke, wie der Schriftsteller sie im Roman «Der Bauernspiegel» beschreibt. Der Aufstieg zum Ellenberg wird durch einen prächtigen Blick über das Emmental bis zu den Berner Alpen entschädigt. Der Weg zurück führt vorbei an der Gedenkstätte im Rainbergli, welche 1954 anlässlich von Gotthelfs 100. Todestag errichtet worden war.

Bewusster Verzicht auf eine Handy-App
Die reich bebilderte Broschüre im handlichen Format A6/5 enthält eine übersichtliche Wanderkarte, eine informative Wegbeschreibung und erläuternde Angaben zu den einzelnen Stationen. Bewusst haben sich die Verantwortlichen für einen gedruckten Prospekt und gegen eine Handy-­App entschieden: Die Gäste sollen die Augen offen halten können für die einmalige Emmentaler Landschaft, für prächtige Bauernhöfe und die dazu gehörenden Stöckli und Spycher, die interessanten Orte und Objekte – und sich nicht ständig auf den Handy-Bildschirm konzentrieren müssen. Trotzdem haben moderne digitale Mittel ihren Platz: Über QR-Codes bei den Illustrationen der einzelnen Stationen, lesbar mit der Kamera des Smartphones, können Interessierte weitere Informationen abrufen.

Das Emmental hat noch viel mehr zu bieten
Wer mehr Zeit hat und einen längeren Aufenthalt im Emmental plant, findet am Schluss der Broschüre zahlreiche Hinweise zu Wander- oder Bike-Routen, zu spannenden Ausflugszielen – und zu weiteren interessanten Museen, welche den Gästen die grosse Vielfalt der Emmentaler Kultur näherbringen: Malerei und Literatur, Musik und Skulptur, Lokal-Geschichte und Volkskunde.

Werner Eichenberger

Die Broschüre ist gratis erhältlich im Gotthelf Zentrum, bei Tourismus-Büros und ausgewählten Emmentaler Museen.


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote