Die Bauphase dauerte von Herbst 2019 bis zum Sommer 2021 bei laufendem Betrieb. Die Geleise wurden während dieser Zeit lediglich an drei Wochenenden und während neunzig Nachtschichten gesperrt. Für die Erneuerung der S-Bahn-Haltestelle Burgdorf Steinhof investierte die BLS rund 20 Millionen Franken. Das Projekt wird über die Leistungsvereinbarung mit dem Bund finanziert.
Ein Neubau drängte sich auf, weil der ehemalige Bahnhof in einer Kurve lag, was eine Verlängerung der Perrons verunmöglichte. Nach heutigen Ansprüchen müssen Perrons 150 Meter Länge messen, damit sie den aktuellen Zuglängen gerecht werden und eine vorgeschriebene Höhe aufweisen, damit die Fahrgäste ebenerdig ein- und aussteigen können.

Der neue Bahnhof Steinhof wurde 250 Meter Richtung Oberburg verlegt
Die zwei neuen Perrons sind überdacht und mit je einem Wartehäuschen ausgerüstet. Ein Gleis wurde vor einem Jahr, das andere vor wenigen Tagen in Betrieb genommen. Um den Zugang zum Bildungszentrum Emme und dem Schulhaus Lindenfeld, die neben dem Bahnhof liegen, zu optimieren, entstand eine viereinhalb Meter breite Personenunterführung mit überdachten Treppen und Rampen. Sie verbindet die Schulen mit dem Hofgut-Areal. Die BLS hat zudem die Zugänge zum neuen Bahnhof angepasst und für Velos mehr Abstellplätze bereitgestellt. Auf beiden Seiten des Bahnhofs entstanden in Zusammenarbeit mit der Stadt Burgdorf Begegnungszonen. Bäume und Blumen wurden gepflanzt und Blumenwiesen gesät. Zudem laden Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein. Die BLS schätzte die Zusammenarbeit mit den Anwohnenden, den Schulen und der Stadt Burgdorf während der Umbauphase.

Neue Überbauung auf dem alten Bahnhofsareal
Nach der Inbetriebnahme der neuen Haltestelle beginnen die Verantwortlichen damit, das alte Bahnhofsgebäude und den Schuppen bis März 2022 rückzubauen. Die BLS plant mit weiteren Grundeigentümern und der Stadt Burgdorf eine gemischte Überbauung mit Wohn- und Geschäftsfläche, das sogenannte «Q 34». Die Eigentümer hoffen, im Sommer 2022 mit den Bauarbeiten beginnen zu können.

Andere Bahnhöfe, ähnliche Projekte?
Javier Cuquejo, der Gesamtprojektleiter, nahm bereitwillig Stellung zu dieser Frage, ohne jedoch Details zu nennen. Er wies darauf hin, dass bei­spielsweise Planungen für den Bahnhof Hasle-Rüegsau im Gange seien. Auch der Bahnhof Buchmatt brauche Anpassungen. Ab Ende 2023, gleichzeitig mit dem Fahrplanwechsel, sollten alle Bahnhöfe dem Behinderten-Gleichstellungsgesetz angepasst sein. Als eines der grössten Verkehrsunternehmen der Schweiz mit dem Kerngeschäft Bahn unterhält die BLS ein 420 Kilometer langes Eisenbahnnetz und damit auch eine grosse Anzahl Bahnhöfe, die modernisiert und den heutigen Bedürfnissen angepasst werden müssen. Eines der aufwendigsten Projekte, die Erneuerung der S-Bahn-Haltestelle Burgdorf Steinhof, kann nun erfolgreich abgeschlossen werden. 

Helen Käser