Die Amphibienwanderung zu den Laichplätzen hat begonnen

  25.03.2021 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft, Region

Sobald der Winter zu Ende geht und in feuchten Nächten die Temperaturen  um die 7 °C liegen, beginnen verschiedene Amphibien wie Kröten, Frösche und Molche ihre Laichplätze aufzusuchen. Sie legen dabei auf dem Weg vom Winterquartier bis zum Laichgewässer Strecken von mehreren hundert Metern zurück und sind oft gezwungen, gefährliche Strassen zu überqueren. So auch von der Heimiswilstrasse zum Laichgebiet im Ziegelgut, das der Obmann der freiwilligen Naturschutzgebietspflege Paul Burri als Laichgebiet von nationaler Bedeutung bezeichnet.

Mobile Sperre
Auf einer Länge von etwa 600 Metern wurde ein mobiler Amphibienzaun errichtet, hinter dem alle 20 Meter ein Auffangkessel für wandernde Amphibien eingegraben ist. Daraus werden durch freiwillige Naturschützer/innen bei ihren morgendlichen Kontrollgängen Amphibien gerettet. Sollte sich mal eine Maus hinein verirren, garantiert eine hölzerne Ausstiegshilfe ihr Überleben.

Die Kosten für die meisten dieser Sperren trägt der Kanton. Die Erstellung solcher Anlagen bedarf einer gründlichen Planung durch eine Fachperson und setzt eine gute Kenntnis der lokalen Populationen voraus. In der Schweiz sind rund tausend Strassenabschnitte bekannt, über welche die Amphibienwanderungen führen. Aufgestellt wurden die Sperren dieses Jahr Mitte Februar, wiederverwendbar rückgebaut  werden sie Ende März, Anfang April. An warmen Tagen und Nächten hat die Patrouille, die täglich die Auffangkessel kontrolliert, viel zu tun mit der Übersiedlung der Amphibien. Am 5. März wurden 160 Tiere gezählt. Am häufigsten sind Grasfrösche und Erdkröten, später kommen Molche dazu.

Kalte Finger
Bei tiefen Nachttemperaturen sind jedoch kaum Tiere in den Kübeln. Die Tiere graben sich einfach wieder ins Erdreich ein. «We me ad Finger frürt, gits nüt zum Isammle», weiss Paul Burri, der sich an diesem Morgen mit Hut und Handschuhen gegen Bise und Kälte schützt.

So exakt wie der Einsatzplan für die Freiwilligen gemacht ist, so exakt werden die gesammelten Tiere gezählt und nach Arten registriert. Jedes Jahr werden schweizweit bis zu 250 000 Amphibien über die Strasse getragen und so gerettet. Hier an «unserer» Zugstrecke an der Heimiswilstrasse seien es immerhin gegen 1100 Tiere pro Saison, bilanziert Paul Burri nicht ohne Stolz. Und dieser gilt auch seiner freiwilligen Helfergruppe, deren «Lohn und Anerkennung» eine von ihm ausgerichtete Brätlete ist.

Sylvia Mosimann

 


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