Eine kleine, feine eigenständige Gemeinde

  13.01.2021 Aktuell, Foto, Kultur, Region

Die Schweiz zählt 8,57 Millionen Einwohner. 321 von ihnen wohnen in der Gemeinde Zielebach, die an die Solothurner Gemeinden Gerlafingen, Obergerlafingen und Biberist sowie an die Berner Kommunen Koppigen, Utzenstorf, Wiler und Bätterkinden angrenzt. Der Fusionsvertrag, wonach sich die drei Letzteren mit Zielebach zu einer einzigen Gemeinde namens Landshut zusammenschliessen, wurde bei einer Abstimmung vor sechs Jahren verworfen. Einzig Bätterkinden hatte damals knapp zugestimmt. Dieses Projekt scheint vorerst vom Tisch. Der Verlust der Eigenständigkeit wiegt (noch) zu schwer. Zielebach zählt schweizweit bezüglich Einwohner und Fläche (1,9 Quadratkilometer) zu den ganz kleinen Gemeinden und gehörte zu der 1514 vom Staat Bern gebildeten Landvogtei Landshut. Laut Besitzverzeichnis des Ritters Johann von Aarwangen zählte der Weiler Zielebach im Jahr 1331 elf Kleinhöfe. 1818 waren es 129 Einwohner und 17 Haushalte. Heute sind es 321 Einwohner und 160 Haushalte. Die ursprünglichen Burger von Zielebach heissen Winz, Steiner und Weber.

Erst Zielibach, ab 1319 Zielebach
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Dorf 1274 als Zielibach, ehe 1319 daraus der heutige Name Zielebach entstand. Der Ort liegt sechs Kilometer südöstlich von Solothurn, 461 Meter über Meer und gehört dem Verwaltungskreis Emmental an. Das kleine, ländlich geprägte Zielebach ist eine von 40 Gemeinden im Emmental, erstreckt sich in der flachen Schwemmlandebene der Emme östlich des kanalisierten Flusslaufs und ist – an der Grenze vom Kanton Solothurn – das Tor zum Emmental. Die Einheimischen sind meist Wegpendler. Es gibt einige Arbeitsplätze im lokalen Klein- und Dienstleistungsgewerbe. Zudem wird Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft betrieben. Weit über das Dorf hinaus bekannt ist die Kompostieranlage. Vor der Einweihung des neuen Pumpwerks im August 1981 musste, wer in Zielebach ein Haus baute, gleichzeitig eine eigene Wasserbezugsstelle graben. Auf der Website von Zielebach sind aktuell zwölf Gewerbebetriebe aufgelistet – vom Coiffeursalon über das Wohnzimmerrestaurant und das Hundetagesheim bis zum Tierhandel. Auch fünf Vereine sind aufgeführt: Verein Dorffescht Zielebach, Hornussergesellschaft Gerlafingen-Zielebach, Elternverein Wiler-Zielebach, Feldschützengesellschaft Wiler-Zielebach und Sanitätsverein MSV Aare Nord-Süd.

Verkehrskonzept und Schulhaus
Der Gemeinderat und die Baukommission von Zielebach beschäftigen sich zurzeit mit dem Verkehrskonzept und dem Schulhaus, bei dem die Tore im Sommer 2021 geschlossen werden sollen. Zielebach sucht nach Lösungen, um den Schulstandort zu erhalten. Während zehn Jahren war das Schulhaus geschlossen, ehe es im Sommer 2019 befristet auf zwei Jahre wieder öffnete. Dies für die 3. und 4. Klasse während des Schulhausumbaus in Wiler. Zielebach ist der Schule untere Emme angeschlossen. Die Dreikäsehoch besuchen den Kindergarten in Wiler. 295 der 321 Einwohner sind Schweizer. Die Gemeindesteueranlage von Zielebach darf mit 1,5 Einheiten als recht attraktiv bezeichnet werden. Die Hundesteuer beträgt 60 Franken. Reformierte und Katholiken besuchen die entsprechenden Kirchen in Utzenstorf. Als Magnet erweist sich im Sommer das Schwimmbad Eichholz in Gerlafingen. Auch als Einkaufsdestination bietet sich diese Nachbargemeinde an. Sie wird rege besucht. Recherchiert man im Historischen Lexikon der Schweiz unter «Zielebach», findet sich der Name der 1940 geborenen Historikerin Anne-Marie Dubler. Einen Bundesrat oder ein ähnlich hohes «Tier» gab es in Zielebach bisher (noch) nicht. Dafür erwähnt Jeremias Gotthelf (1797 bis 1854) die Gemeinde Zielebach unter dem Namen «Raxigen» in seinen Büchern.

Hans Mathys


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