Der Kiwanis Club Burgdorf hat den Musik-Förderpreis vor zehn Jahren erstmals ausgerichtet und zeichnet seither alle zwei Jahre junge Musiktalente aus, die sich laut Oskar Fiechter, verantwortlich für die Organisation, durch «sehr hohes musikalisches Können für das Finale qualifiziert haben». Fiechter und Helfer übernehmen die Organisation, der Club finanziert das Preisgeld von 5000 Franken. Zum Wettbewerb sind regionale Musikerinnen und Musiker zugelassen, die das 20. Altersjahr noch nicht vollendet haben.

Corona – Strich durch die Rechnung
Der bisher fünf Mal durchgeführte Wettbewerb und das grosse Interesse beim begabten Musiknachwuchs haben gezeigt, dass dieser die gebotene Plattform anlässlich der Siegerehrung – verbunden mit einem Zertifikat und einer Preissumme sowie einem öffentlichen Auftritt im Casino Theater – sehr zu schätzen weiss. Für die meis­ten bedeutet dieser Anlass den ersten Auftritt auf einer grossen Bühne mit zahlreichem Publikum.
Wie üblich erfolgt die Ausschreibung für den Kiwanis-Musik-Förderpreis im Herbst des vorangegangenen Jahres. Bis am 23. April 2020 müssen die Interessenten dieses Jahr die vorgeschriebenen Unterlagen sowie eine Musikprobe (instrumental und/oder vokal) einreichen. Nachdem die Fachjury die Tonträger angehört und ausgewertet hat, lädt sie ausgewählte Personen oder Gruppen am 14. Juni 2020 zum Vorspiel ein. Anschliessend bestimmt die aus sechs Personen bestehende Fachjury die Preisträger – 2020 ausnahmsweise vier Personen –, die das Preisträgerkonzert bestreiten sollen.
Bis dahin läuft alles einigermassen normal. Trotz Lockdown treffen die Bewerbungen ein, kann die Jury im Juni die Preisträger bestimmen und Fiechter das Casino Theater samt Infrastruktur mieten. Das Konzertprogramm ist gedruckt, alle sind voller Vorfreude – dann kommt der zweite Lockdown. In kleinem Rahmen können die Wettbewerbssieger im Stadthaus ihre Diplome, die handgefertigten Statuetten (einen Notenschlüssel auf einem Marmorsockel) sowie das Preisgeld entgegennehmen. Selbstverständlich bleibt genügend Zeit, um auf den musikalischen Werdegang der Gewinnerinnen und des Gewinners einzugehen.

Drei Mal 19, ein Mal 11 Jahre alt
Gewinnerin im ersten Rang ist Aline Sarah Müller (Lotzwil, 19 Jahre), welche die Fachjury mit ihrem Violinenspiel derart überzeugen kann, dass ihr ein Preisgeld von 2300 Franken zugesprochen wird. Nach einer beeindruckenden Laufbahn ist sie Konzertmeisterin des Gymnasium-Orchesters Langenthal und blickt auf verschiedene Soloauftritte, in diversen Orches­ter- und Kammermusikprojekten zurück.
Ex aequo im zweiten Rang erhalten Paloma Fankhauser (Burgdorf, 19 Jahre) in der Sparte Gesang und Marleen Gujer (Langenthal, 11 Jahre) für ihr Violinenspiel je 1000 Franken. Im dritten Rang glänzt Gian Marco Simonett (Langen­thal, 19 Jahre) mit seiner Posaune, wofür ihm ein Preisgeld von 700 Franken zugesprochen wird.
Anlässlich der kleinen Feier im Stadthaus betont ein Mitglied der Fachjury, Musiker Christoph Schnyder, Gesamtleiter der Musikschule Region Burgdorf, dass «sich die vier Sieger/innen mit grosser Leidenschaft und viel Einsatz der Musik verschrieben haben. Zum Gewinn eines Förderpreises gehören Vorbereitung, Übungsfleiss und Biss, um die gesteckten Ziele zu erreichen.»
Kiwanis-Club-Präsident Jürg Lutz ermuntert die erfolgreichen Jugendlichen, «fleissig an ihrem Talent zu feilen, um eventuell später eine professionelle Musikkarriere einzuschlagen. Falls der Kiwanis-Musik-Förderpreis einen Beitrag zur Erreichung solcher Ziele leistet, geschieht das im Einklang mit dem sozialen und kulturellen Leitgedanken der weltweiten Kiwanis-Organisation.»
Die vier Talente erhalten zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit, öffentlich vor grösserem Publikum aufzutreten.

Gerti Binz