«Wir sind zuversichtlich betreffend der Kunden»

  25.09.2019 Aktuell, Kirchberg, Foto, Wirtschaft, Region, Politik

Der Kirchberger Souverän hat sich am 19. Mai 2019 mit deutlichem Mehr für den Neubau eines Gemeindewerkhofes mit einer Heizzentrale ausgesprochen. Für dessen Betrieb hat der Gemeinderat beschlossen, mit der Burgdorfer Localnet AG (Industrielle Betriebe) ein Contracting-Mandat einzugehen. Die Planung soll nach übereinstimmenden Aussagen von Gemeinderatspräsidentin Marianne Nyffenegger und Gemeinderat Ivo Mössinger (Ressort Bau, Präsident der Planungskommission) in den nächs­ten Monaten intensiv weiterbetrieben werden.

10 000 Franken Subvention
Gemäss Mössinger hat sich der Gemeinderat einstimmig für eine Partnerschaft mit der Localnet AG entschieden, da das Unternehmen bereits diverse Wärmeverbünde erfolgreich realisiert hat und betreibt. Denjenigen von Kirchberg Unterdorf bezeichnet er als «Teil der Energiestrategie 2050, wobei dank Fernwärme – nämlich Energieverbund mit erneuerbarer Energie (vor allem einheimisches Holz) – die vorgegebenen Ziele wie der Ersatz fossiler Energieträger fast erreicht werden können. Mit diesem Projekt dürften 45 Prozent der Kirchberger Sollziele realisierbar werden.»
Mössinger weist der Gemeinde Kirch­berg diesbezüglich stolz «die Rolle eines Fahnenträgers» zu und betont gleichzeitig, dass keine finanziellen Verpflichtungen entstehen.
Um den Liegenschaftsbesitzern den Umstieg von ihrer Öl- oder Elektroheizung Richtung Wärmeverbund oder Holzheizung zu erleichtern, lockt der Kanton Bern mit Förderbeiträgen. «Für den Anschluss eines Einfamilienhauses an einen Wärmeverbund werden seit 15. Juni 2019 10 000 Franken an Subventionen ausbezahlt.»

Zeit arbeitet für den Wärmeverbund
Urs Gnehm, CEO der Localnet AG, stellt das für die regionale Energieversorgung tätige Burgdorfer Unternehmen mit 84 Mitarbeitenden und einem Umsatz (2018) von 56,4 Mio. Franken vor. Er kommt auf die erfolgreich laufenden Wärmeverbünde in der Region Burgdorf, in Aefligen, Lützelflüh, Krauchthal, Jegenstorf und Zollikofen zu sprechen und weist auf das «24-Stunden-rundum-sorglos-Paket hin, das die Localnet ihren angeschlossenen Kunden bietet. Fixe Preise, Kostenwahrheit und garantierte Wärme mit einem Pikettdienst für Tag und Nacht während 365 Tagen.»
Gnehm räumt ein, dass der Ölpreis auf circa 100 Franken steigen müsse, damit der Wärmebezug via Verbund gleich teuer sei wie eine Ölheizung. «Aber wenn man die derzeitigen weltweiten Probleme bei der Ölversorgung durch die brennenden Ölfelder in Saudi Arabien und die nun in die Höhe schnellenden Preise bedenkt, spricht vieles für eine langfristige Heizung mit erneuerbarer Energie. Hier arbeitet die Zeit für uns. Durch die anhaltenden Klimadebatten befassen sich immer mehr Liegenschaftsbesitzer mit einer zukunftsgerichteten Heizung.» Wenn Wärmeverbund-Kunden zusätzlich die eingesparte Zeit beim Öleinkauf, vorherigem Preisvergleich, Unsicherheiten bei plötzlichen Pannen im Winter und anderes mehr kapitalisieren würden, neigt sich das Zünglein an der Waage schnell Richtung Wärmeverbund.

Leitung kommt zum Kunden
Markus Sommer, Leiter Gas, Wasser, Wärme, nennt den in Kirchberg einzusetzenden erneuerbaren und vor allem lokalen Energieträger Holz und für Spitzenzeiten im Winter Gas als Ergänzung, weshalb das Konzept einen Holzofen mit zusätzlichem Gaskessel vorsieht. Beim Neubau und Unterhalt der Anlage sollen lokale Gewerbler zum Zug kommen. Bezüglich der Projektentwicklung rechnet er mit 3,5 bis 4 Kilometer Leitungslänge und dem Anschluss von 350 bis 400 Gebäuden. «Bei einer eher tiefen Anschlussdichte ist eine überzeugende Kundenakquisition nötig. Den Perimeter haben wir noch nicht festgelegt. Die Leitung wird dorthin geführt, wo sich Abnehmer finden.»
Laut Janik Jampen, Leiter Wärme, wird die Localnet AG demnächst Kontakt mit grossen Kunden aufnehmen und deren Heizbedürfnisse abklären. «Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele selber auf uns zukommen würden.» Im ersten Quartal 2020 sollten die Vorarbeiten so weit fortgeschritten sein, dass die Wärmepreise bekannt gegeben werden können.
Marianne Nyffenegger und Urs Gnehm zeigen sich «absolut überzeugt, dass der Wärmeverbund zum Fliegen kommt. Die grossen gemeindeeigenen Liegenschaften werden dem Wärmeverbund beitreten.»

Gerti Binz

Informationsveranstaltung zum Wärmeverbund: Mittwoch, 6. November 2019, 19.00 Uhr, im Saalbau Kirchberg.


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