Informationen für Sportvereine

  25.09.2019 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft, Region, Vereine, Sport

Christoph Grimm, Gemeinderat Ressort Bildung, begrüsste die Vertretenden zahlreicher Sportvereine und erläuterte die Legislaturziele des Gemeinderates. Verschiedene Projekte wie der Bildungscampus mit diversen Sportanlagen und die Badimatte, welche unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden sollten, sind in Planung. Wichtig sei, ergänzte Grimm, dass Burgdorf ein lebendiger und weltoffener Sportstandort für möglichst viele Sportarten bleibe. Die Sportkoordinatorin und die Sportkommission überprüfen zurzeit gemäss vorgegebenem Legislaturziel die Förderbeiträge der Stadt für Freizeit, Sport und Kultur. Als Präsident der Sportkommission sprach danach Lorenzo Mangiarratti.­ ­Er hielt Ausblick auf die Sportereignisse des kommenden Jahres und zeigte sich erfreut über das breite Angebot an Grossanlässen, seien es Rennen, Hallensportarten, Pferde­sport, Tischtennis oder andere mehr. Als wichtiges Anliegen betonte er die Zusammenarbeit mit und unter den Vereinen. Veranstaltungen sollten nach Möglichkeit koordiniert werden. Die Stadt bietet dafür eine Anlaufstelle. Ansprechpartnerinnen sind Karin Schaad, Sportkoordinatorin und – im Bereich der öffentlichen Vermietungen – Madeleine Kunz, Immobilienverwaltung. Zu ihren Aufgaben gehören die Koordination, die Beratung und die Zusammenarbeit mit den im Sport- und Bewegungsbereich tätigen Partnern, aber auch der Austausch mit den umliegenden Gemeinden und die Vernetzung im sportpolitischen Umfeld. (karin.schaad@burgdorf.ch oder madeleine.kunz@burgdorf.ch).

Referat zum Thema «Mentale Stärke fördern im Sportverein»
Jürg Bühler, Leiter Ausbildung und Mitglied der Geschäftsleitung swisstennis, ist lizenzierter Psychologe, erfahrener Trainer im Leistungssport und Ausbildungsverantwortlicher J+S. Er verglich leistungsorientierte Sportler/-innen mit Schauspielenden und verdeutlichte die Ähnlichkeit ihrer Rollen. Wichtig sei für beide das Lernen und Trainieren, um sich vor dem Event gut vorbereitet und fit zu fühlen. Eine Viertelstunde vorher solle mit allen Sinnen visualisiert werden. Neben einer positiven Körpersprache gelte es, immer den nächsten Punkt vor sich zu sehen und dann das Ziel anzustreben. Dieses muss aber nicht unbedingt im Sieg, sondern im eigenen Vorwärtskommen, dem persönlichen Fortschritt liegen. Nach dem Wettkampf soll der Sportler oder die Sportlerin handlungsorientiert beurteilen, worauf er/sie besonders stolz sei. Fragen, was das nächste Mal besser gemacht werden könne und wie das Training anzupassen sei, führen positiv in die Zukunft. Bühler zitierte den Spruch: «Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser.» Diesen hat der Tennisspieler Stanislas Wawrinka auf einen Unterarm tätowiert, ein Beispiel für eine positive Einstellung.

Sportaussteigende und ihre Demotivation
Die häufigsten Lebensphasen, um die Sportart zu wechseln oder ganz aus einem Sportverein auszutreten, sind im Alter von 12/13 Jahren oder zwischen 16 und 20 Jahren. Gründe dafür sind die Pubertät oder die Ausbildung und der Beruf. Kinder nennen als Argumente zu viel Druck, nicht genug Zeit zum Spielen, eine schlechte Beziehung zum Coach. Andere verlieren die Freude an der gewählten Sportart, haben Angst vor Fehlern oder fühlen sich durch Wettkämpfe gestresst. Nicht leistungsorientierte Kinder und Jugendliche bevorzugen das Aneignen von Kompetenzen vor Ranglisten. Kinder sollen ohne Druck an Wettkämpfen «schnuppern» können. Das müssen sich Eltern ebenso bewusst sein wie Trainer/innen.
Sporttreibende zwischen 16 und 20 Jahren wollen nicht einem Clubreglement unterstellt sein, welches die Alteingesessenen bevorzugt. Einige übernehmen gerne Verantwortung als Hilfstrainer/in und sehen somit eine neue Motivation, den Verein nicht zu verlassen.
Wichtig für Eltern und Trainer/innen sei, das betonte Bühler mehrmals, dass im Sport nicht der Sieg das Ziel sei, sondern der Einsatz und die Freude an eigenen Fortschritten. Die Integration der Eltern sei wichtig, doch für das Training sei der Coach verantwortlich. Dieser solle auf Augenhöhe mit den Jugendlichen trainieren. Ein Sportclub, der seinen Nachwuchs fördern will, müsse sich jugendfreundlich verhalten und für nicht-leistungsorientierte Jugendliche angepasste Trainings und Events anbieten. Motivation und Spass sollen hier im Vordergrund stehen.
Nach dem eindrücklichen Referat bot sich den Anwesenden die Gelegenheit, bei einem Apéro über die Vereinsgrenzen hinaus zu diskutieren.

Helen Käser


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