88-mal Nachtarbeiten bis zur Eröffnung

  24.09.2019 Aktuell, Foto, Oberburg, Burgdorf, Region

Die Aula in der Gsteighof-Schule ist gut besetzt, das Interesse der Bevölkerung an den am 6. Oktober 2019 startenden Bauarbeiten gross. Gross sind auch die geplanten Arbeiten, muss doch die heutige Haltestelle um rund 250 Meter Richtung Oberburg verschoben werden, da in der Kurve im jetzigen Bahnhofbereich die zwei geplanten 150 Meter langen und höheren Perrons nicht realisierbar gewesen wären. Später können dann längere Züge halten und die Bahnkunden ebenerdig ein- und aussteigen. Nach Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs werden allerdings noch eine gewisse Zeit lang weiterhin Züge verkehren, in die ein oder aus über eine Stufe gestiegen werden muss.

Wesentliche Verbesserungen
Laut Hannes Kobel, Gesamtprojektleiter BLS (Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn), beginnen die Bauarbeiten, die  von Anfang Oktober 2019 bis Sommer 2020 geplant sind, mehrheitlich auf der Seite Hofgut, wo der erste Perron sowie Rampen und Treppen für die Personenunterführung realisiert werden. Zeitgleich verlaufen die Rückbauarbeiten des heutigen Perrons am alten Bahnhof. Gemäss Zeitplan werden die Fahrgäste hier über einen provisorischen Perron ein- und aussteigen, bis ab Sommer 2020 der erste neue Perron benützt werden kann. Anschliessend beginnen die Bauarbeiten für den zweiten Perron auf der Seite der Schulanlage BZ (Bildungszentrum) Emme sowie die Fertigstellung der neuen, breiten Personenunterführung bis 2021.
Kobel spricht von einem «zukunftsorientierten, rollstuhlgängigen Bauwerk mit 55 Meter beziehungsweise 85 Meter langer Überdachung der Perrons, je einer Wartehalle mit Sitzmöglichkeiten und einer markanten Erhöhung der Sicherheit für Bahnkunden und Personenfluss». Um das zu erreichen, sind allerdings 88 Nachtschichten nötig.

Licht dort, wo nötig
Bei den budgetierten Gesamtkosten für die Bauarbeiten spielt der Ersatz der technischen Anlagen eine bedeutende Rolle. Das betrifft Gleise und Weichen, Bahnstromanlagen und die Verlegung der Übertragungsleitungen, die Stellwerk- und Signalanlagen sowie die Schrankenanlage beim Bahnübergang Zähringerstrasse.
Da die Niederspannungsanlagen völlig neu gebaut werden müssen, ist ein Technikgebäude im Bereich des heutigen Veloständers auf Seiten Brauiweg nötig. Zustimmendes Gemurmel, als Kobel bekannt gibt, dass «die Perronbeleuchtung nach 22.00 Uhr gedimmt und 15 Minuten nach Durchfahrt des letzten Zuges ausgeschaltet wird. Hingegen bleibt die Personenunterführung die ganze Nacht beleuchtet.»
Der Schulwegsicherung wird grosse Beachtung geschenkt. So wird bei Arbeiten mit erhöhtem Lastwagenverkehr und beim Baustart ein Verkehrsdienst zum Einsatz kommen. Über Veränderungen werden Schulen und Elternrat informiert. «Eltern begleiten die Kinder bei Veränderungen», betont Kobel, «denn der Schulweg bleibt in der Verantwortung der Eltern. Während der Bauzeit müssen Kinder und Jugendliche die bestehende Personenunterführung für den Schulweg benützen.»

Wochenendsperren
Kobel verdeutlicht seine Ausführungen mit Tabellen und Fotos und fasst die fünf kommenden Bauphasen bis zur Inbetriebnahme des neuen Bahnhofs Ende Juni 2021 kurz zusammen:
Phase 1 (Oktober / November 2019): Installationen und Bauwandabschlüsse, Rückbau von Gleisen und Anlagen, Provisorien der Kabelanlage, Einzug der Stellwerkkabel. Phase 2 (November 2019 bis August 2020): Fertigstellung von Perron 1 und Personenunterführung erster Teil, Trassee- und Entwässerungsbau, Fahrleitungs- und Gleisbau, Hilfsperron auf Seite Brauiweg. In diese Phase falle die Wochenendsperre vom 2. bis 3. Mai 2020 für den Perronabbruch. In der dritten Phase erfolgt die Inbetriebnahme von Perron 1 sowie die Wochenendsperre vom 21. bis 24. August 2020.
Während der Bauphase 4 (August 2020 bis Mai 2021) erfolgen Arbeiten wie der Rückbau von Gleisen und Anlagen, der Trassee- und Entwässerungsbau sowie der Fahrleitungs- und Gleisbau, das Versickerungsbecken Seite Brauiweg und das Technikgebäude. Dazu kommen der zweite Teil der Personenunterführung sowie Perron 2 und die Verlegung des Radweges. Bei Phase 5 spricht Kobel von Inbetriebnahme und Abschluss der Bauarbeiten, was nochmals eine Wochenendsperre vom 9. bis 12. April 2021 nötig macht. In all diesen Zeiten ist ein ordnungsgemässer Bahnbetrieb durch Busersatz mit dem Erreichen von Anschlusszügen garantiert.

Versprochener Apéro
Mitte Mai 2021 erfolgt die Inbetriebnahme von Perron und Unterführung. Die Umgebungs- und Abschlussarbeiten sollen bis Ende Juni 2021 beendet sein. Auf Anfrage aus dem Publikum sichert Kobel zu, dass die BLS «zu diesem Zeitpunkt zu einem dem Anlass entspechenden Apéro einladen wird».
Hans-Jörg Riesen, Ressort Tiefbau in der Baudirektion Burgdorf, vermittelt Wissenswertes aus Sicht der Stadtbehörde, kommt auf das zeitlich abzustimmende Grossbauprojekt Q 34 (Wohnüberbauung Steinhof auf mehreren Parzellen) sowie auf die nach den Bauarbeiten nötigen Erneuerungen des Strassenbelages beim Bahnübergang zu sprechen. Der dortige Kiosk wird aufgehoben.
In der anschliessenden Diskussion beantworten beide Referenten zahlreiche quartierbezogene Fragen.

Gerti Binz


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote