«Wir sind sehr zufrieden mit den Finanzen»

  29.05.2019 Aktuell, Foto, Kultur, Burgdorf, Gesellschaft

Ausnahmsweise findet die Mai-Sitzung der Burgergemeinde im Casino statt. Im Anschluss an den statutarischen Teil informiert Burger Markus Grimm, Verwaltungsratspräsident des Casino Theaters, über die Bauarbeiten, das eingehaltene Budget und die Neuerungen im Theater sowie das Programm der künftigen Aufführungen, was alle Anwesenden nach Ende der Versammlung bei einem Rundgang unter kundiger Führung erleben können.

Namhafte Kreditunterschreitungen
Burgergemeindepräsident Christoph Wyss definiert die Mitgliederzahlen von 396 per 22. Mai 2019: (wahlberechtigte) 205 Frauen, 191 Männer, drei weniger als vor Jahresfrist. Neu aufgenommen ins Burgerrecht werden Rolf Graber und seine Ehefrau Susanne geb. Graber, Eva Greisler geb. Kobel, Tristan Samuel Hänni sowie Ueli Arm.
Michael Bösiger erläutert die Kreditabrechnung für Sanierung und Stall­umbau auf dem Bauernbetrieb Lerchenboden. «Die Arbeiten umfassten die Sanierung und Kapazitätsausweitung der baufälligen Jauchegrube sowie den gleichzeitigen Umbau des bestehenden Melkstalls in einen Stall für Muttertierhaltung. Die Arbeiten konnten bis Mitte vergangenen Jahres termingerecht ausgeführt werden.» Bösiger legt eine Kreditabrechnung von gerundeten 397 000 Franken vor, womit der seinerzeitige Gesamtkredit von 420 000 Franken um ca. 23 000 Franken unterschritten wird.
Die zweite Gesamtsanierung betrifft das Mehrfamilienhaus Bärenstrasse 6 und 8 in Oberburg. Hier ist eine Sanierung von Küchen, Bädern, Wohnräumen, Fenstern und Türen nötig gewesen, desgleichen die Fallstrangsanierung betreffend Wasser und Abwasser. Weitere Punkte sind die Elektroverteilung, Balkongeländer, Treppenhäuser und Eingangsbereiche. «Für diese Arbeiten hat die Versammlung seinerzeit 1,53 Millionen Franken gesprochen», erinnert Bösiger. «Benötigt haben wir nur 1 501 630 Franken. Auch hier können wir eine Kreditunterschreitung von rund 28 370 Franken vermelden.»
Er betont, dass «uns während der Umbauphase eine grösstmögliche Rücksicht auf die mehrheitlich langjährigen Mieter sehr am Herzen gelegen ist. Alle Mieter haben damals eine Kündigung erhalten mit dem Hinweis, nach Ende der Bauarbeiten und einer moderaten Mietpreiserhöhung wieder einziehen zu können. Von den zwölf Mietparteien haben sieben diese Chance genutzt. Das Haus ist bereits wieder voll vermietet.»
Die Versammlung genehmigt beide Kreditabrechnungen einstimmig.

45 Mio. Franken Eigenkapital
Beat Maurer, zuständig für die Burgerfinanzen, spricht von «ganz grosser Freude, wenn ich heute die Rechnung 2018 und die Finanzen der Burgergemeinde präsentieren kann». Einem Aufwand von 6 154 912 Franken steht ein Ertrag von 7 512 764 Franken gegenüber, was einen Gewinn von 1 358 852 Franken bedeutet. «Das sind rund 800 000 Franken mehr als im Jahr 2017 und wesentlich mehr als im Budget 2018, das nur 992 760 Franken vorgesehen hat.»
Maurer erläutert die Gründe. Er geht auf die Ergebnisse der einzelnen Sparten wie allgemeine Verwaltung (ca. -507 000 Franken), Stadtbibliothek (ca. -419 700 Franken), Kulturförderung, Sportförderung, Freizeit & Jugend (ca. -342 000 Franken) ein. Die Sozialhilfe schliesst ausgeglichen, da mit den Zinsen aus dem Fürsorgegut von ca. 117 000 Franken und Rückerstattungen von 96 600 Franken  der Gesamtbetrag ausgeglichen werden konnte. Dank Vermögenserträgen, Entgelten, Beiträgen von Kanton und Gemeinde sowie internen Verrechnungen schliesst die Rechnung der Forstbetriebe in Höhe von 1 009 900 Franken nur mit einem Definzit von 46 300 Franken. «Dafür weisen die Liegenschaften einmal mehr einen sehr erfreulichen Gewinn von rund 2,68 Millionen Franken aus.»
Das Eigenkapital der Burgergemeinde beläuft sich auf 45,37 Millionen Franken, was eine hohe Liquidität bedeutet. Da seitens der Postfinance Negativzinsen in Aussicht gestellt worden sind, hat der Burgerrat umgehend eine Umschichtung der Gelder veranlasst. «4,5 Millionen Franken haben wir mit Vermögensverwaltungsaufträgen bei drei verschiedenen Banken platziert und uns ein Mitspracherecht betreffend die Anlagen ausbedungen», präzisiert Maurer. Diverse Fragen aus der Versammlung betreffen Aktienkäufe von Waffenfirmen (nicht gestattet), bevorzugte Devisen, Länder, Sparten für Geldanlagen und anderes mehr wie nachhaltige Investitionen. Maurer gibt ausführlich Auskunft und betont, der «Burgerrat sei nicht glücklich über die Notwendigkeit, jetzt Gelder so platzieren zu müssen».
Oberförster Werner Kugler weist auf die Waldbegehung vom 24. August 2019 hin, bei der das Thema «Auswirkungen des Klimas auf unseren Wald» ausführlich anhand von Beispielen in der Natur erläutert werden wird.
Der Burgerrat ehrt den zehn Tage vor der Versammlung verstorbenen Bruno Giraudi, der sich jahrzehntelang engagiert und erfolgreich für die Belange der Burger als Mitglied, in Kommissionen, als Burgergemeindepräsident und später als Burgerratspräsident – vorgängig noch als Vize – eingesetzt hat.

Die Schliessung wäre ein Riesenverlust gewesen
Markus Grimm, Verwaltungsratspräsident des Casino Theaters, weiss von nicht wenigen Mitgliedern der Burgergemeinde, die das frisch umgebaute Casino noch nie betreten haben. Also findet die Mai-Versammlung hier statt und Grimm informiert nach dem statutarischen Teil über das Casino: «In 14 Monaten Umbauzeit wurden aussen (Fassade, neuer Eingangsbereich) und innen (neue Technik- und WC-Anlagen, Theaterbestuhlung, neue Bar, Fumoir, Garderoben usw.) zahlreiche Vorhaben realisiert.» Grimm dankt ausdrücklich der Burgergemeinde, «denn ohne die massive finanzielle Hilfe erst bei den Bauarbeiten und in Zukunft bei den jährlichen Betriebskosten hätte der Umbau nicht realisiert werden können. Und das wäre bei einem so traditionellen Theater wie dem Casino, dessen Bau 1872 begonnen wurde und dessen erste Vorstellung 1874 über die Bühne ging, sehr schade gewesen.» Laut Grimm verfügt Burgdorf «heute über ein Bijou, das Umbauresultat kann sich sehen lassen». Er wirbt noch dafür, dass «jedermann für 300 Franken symbolisch einen Theaterstuhl kaufen kann, d. h. ein Plättli mit dem Namen des Spenders wird an einem Stuhl angebracht. Noch kann man bei den Stühlen auswählen.» Beim delikaten Steh-Apéro – geliefert von die Küche des Stadthauses – geniessen alle den neuen Burgerwein vom Bielersee, von dem jeder Anwesende zwei Flaschen als Burgernutzen mit nach Hause nehmen kann.


Gerti Binz

 


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