Die «Baustellen-Fahne» auf dem Schloss ist gehisst

  27.06.2018 Aktuell, Bildung, Kultur, Burgdorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Region, Vereine

Seit 21. Juni 2018 flattert auf Schloss Burgdorf eine ganz besondere Fahne. Gehisst wurde sie im Auftrag des Stiftungsrates der Stiftung Schloss Burgdorf. Die Fahne mit dem Aufdruck «Achtung Baustelle» soll weitherum signalisieren, dass die Umbauarbeiten am Schloss Burgdorf hin zum «Schloss für alle» begonnen haben. Im Rahmen einer kleinen Feier und in Anwesenheit von Stiftungsrat, Stadt- und Kantonsvertretungen, der künftigen Nutzer und zahlreicher Gönner betonte Stiftungsratspräsident Dr. Markus Meyer die historische Bedeutung dieses Tages. Zwei Ereignisse hätten ihn ganz besonders gefreut. «Obwohl wir hier für über 16 Mio. Franken bauen und eine schwierige Baustellenerschliessung durch die Altstadt haben, ist die Baubewilligung ohne eine einzige Einsprache erfolgt.» Noch im Frühling dieses Jahres habe ein finanzielles Loch von 1,3 Mio. Franken geklafft. Eine grosse Anzahl Menschen hätten mitgeholfen, dieses fast zu stopfen. Erwähnt wurden unter anderem benachbarte Gemeinden, Unternehmen von Burgdorf und aus der Region, aber auch Klein- und Kleinstspender. Das zeige doch auf, dass die Stadt, die Region, der Kanton und die Eidgenossenschaft hinter dem Projekt stünden.

Elisabeth Zäch und Urs Weber
Zwei, die einen «unglaublichen ‹Chrampf› hatten in letzter Zeit und zum Teil über Jahre», so Meyer, wurden nach vorne gebeten. Es waren dies Vizepräsidentin des Stiftungsrates Elisabeth Zäch und Geschäftsführer Urs Weber. «Elisabeth, das hüt isch di Tag! Ohni dii, ohni dini Asprüch, ohni di Elan wäre mir nid hie.» Die Dankesworte und der überreichte Blumenstrauss rührten Zäch zu Tränen. Auch Stadtpräsident Stefan Berger hob die besonderen Leistungen von ihr und Weber hervor. Elisabeth, seine Vorgängerin als Stadtpräsidentin, habe mit extrem viel Herzblut und eisernem Willen in Burgdorf Menschen um sich geschart, aber auch in Bern als Grossrätin die Politiker für das Projekt begeis­tern können. Und mit der Wahl von Urs Weber zum Geschäftsführer der Stiftung Schloss Burgdorf habe der Stiftungsrat ein goldenes Händchen bewiesen. Urs sei in höchstem Mass schlossinfiziert.

Begegnungsstätte
«Es war eine Vision», so Fredi Gmür, CEO Schweizer Jugendherbergen, als sie vor acht Jahren mit Elisabeth Zäch zusammen begonnen hätten, Ideen zur Umnutzung des Schlosses zu entwickeln. Dass im Schloss Burgdorf eine Jugendherberge eingerichtet werde, sei genau das, was ebendiese Lokalitäten auszeichne: Es seien Begegnungsstätten – zwischen Menschen jeden Alters und zwischen verschiedenen Kulturen. «Wir werden hier eine Jugendherberge mit 110 bis 120 Betten führen», so Gmür weiter.
Doppel-, Familien- und Sechs-Bett-Zimmer sollen eine breite Gästeschar aus der Schweiz, aber auch aus dem Ausland anlocken. Die Schweizer Jugendherbergen sind Teil eines Netzwerkes von Jugendherbergsorganisationen mit rund 3500 Betrieben in über 80 Ländern.

Das ganze Schloss wird zum Museum
Daniel Furter, Geschäftsleiter des Vereins Museum Schloss Burgdorf, hat vor etwas mehr als einem Jahr seine Tätigkeit in Burgdorf aufgenommen. Bisher habe er viel Organisatorisches aufgegleist, war von ihm zu erfahren. Das Konzept, was genau im Schloss nach dem Umbau zu sehen sei, sei erst am Entstehen. Es sei noch nicht genau festgelegt, welcher Inhalt in welchem Zimmer zu finden sei.
Ganz sicher werde es die versprochenen Wunderkammern geben. Und was er ebenfalls versicherte, war, dass das ganze Schloss zum Museum werde. In jedem Zimmer der Jugendherberge werde eine Überraschung inszeniert.


Vier Bereiche
Nebst der Jugendherberge und dem Museum wird das «Schloss für alle» noch zwei weitere Bereiche zu bieten haben: ein Restaurant und das städtische Trauungszimmer. Das Restaurant mit 190 Innenplätzen, einem Bankettsaal und 60 Plätzen im Schlosshof mit Blick ins Emmental und auf die Berner Alpen wartet mit regionalen Köstlichkeiten und Spezialitäten für die Schlossbesucher auf. Und das städtische Trauungszimmer kann auch für anderweitige Anlässe genutzt werden. Alle vier Bereiche sind miteinander vernetzt und schaffen viele Synergien. Die Umnutzung der über 800-jährigen Zähringeranlage erfolgt mit grösster Sorgfalt. Die historische Bausubstanz wird erhalten, damit auch künftig die Geschichte und Architektur des Schlosses spürbar bleiben.

Barbara Schwarzwald


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