Etwas ganz Besonderes liess sich der Gemischte Chor Grünenmatt diesmal einfallen: Er verpackte die Lieder gekonnt in das Theaterstück «Dä nid weis, was Liebi heisst» nach dem Roman von Werner Marti, geschrieben von Ueli Remund.
Die Erzählerin, Grosstochter von Marili, der Hauptperson des Stücks, las immer wieder aus dem Tagebuch ihrer Grossmutter vor, die Theatergruppe spielte einzelne Szenen daraus nach und der Chor umrahmte das Ganze mit wundervollen Melodien wie dem Guggisberger Lied, dem «Schönste Aabestärn» oder «Ich weiss nicht, was soll es bedeuten?»… Auf einer Leinwand tauchten immer wieder Bilder aus jener Zeit auf: vom Bau der Jungfraubahn, des Bundeshauses, des Lötschbergtunnels…

Stimmungsvolle Szenen
Kaum erschien es auf der Bühne, schloss das Publikum das Marili in seine Herzen. Es litt, fühlte und verzweifelte mit ihm und hoffte, dass irgendwann auch für Marili die Sonne wieder scheinen mochte. Ein wunderbares antikes Bett und eine herzige kleine Wiege, Kleider aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die wunderbare Nähmaschine, eine alte Europakarte, eine uralte «Bänne» und herrliche antike Reisekörbe trugen viel zur einzigartigen Atmosphäre bei. Beeindruckend, wenn Marilis Bruder den Köbu «vermöbelte». Am Tisch wurde nicht nur Fleischsuppe gegessen, es wurde auch politisiert und gestritten. Schmunzeln durfte das Publikum natürlich auch: zum Beispiel über die herrliche Szene mit den ersten Velofahrversuchen. Frau Moser, der Engel mit Runzeln, wie sie selber sagt, riet Marili in einer besonders berührenden Szene, stets auf sein Herz zu hören. Das tat es schliesslich auch… Endgültig unter die Haut ging das Theater schliesslich, wenn das inzwischen achtjährige Lorli seine Mutter nach seinem Vater fragte oder wissen wollte, was denn «un­-
ehelich» bedeute. Oder wenn Pfarrer von Allmen spürte, dass den Köbu etwas bedrückte. Die Augen der meisten Zuschauer blieben an solchen Stellen nicht trocken.
zvg