VirtuReell – Ein Schulprojekt über die echte virtuelle Welt

  29.11.2017 Bildung, Burgdorf, Bildung / Schule, Jugend

VirtuReell ist ein künstlerisches Projekt über die Dualität der virtuellen und der realen Welt. Vor 20 Jahren konnte man sich noch nicht vorstellen, mit Freunden per WhatsApp rund um die Uhr zu kommunizieren oder mit ihnen vom Bett aus ein Multiplayerspiel zu starten. In diesem Projekt wird «das Netz» real in die Schule gebaut, und die Apps und Internetnutzungen der Schülerinnen und Schüler werden physisch übersetzt und sichtbar gemacht. So kann beispielsweise aus der Musicaly-App eine choreografierte Performance werden, aus WhatsApp eine Gerüchteküche auf einer unendlichen Papierrolle, und vielleicht wachsen plötzlich Minecraft-Blöcke in den Pausenhof. Recherchiert wird von Mikro bis Makro. Eine netzartige Matrix wird über die Schule gezogen und mit den erarbeiteten Inhalten gefüllt. Das Einloggen und Eintreten ins Netz geschieht über den Transformator, eine Kabine mit UV-Licht, welche die parallel existierenden Welten spielerisch verbindet.
zvg

Kick-Off VirtuReell aus Sicht einer Schülerin
Am Dienstag, den 14. November 2017, startete die erste von vier Klassen der Oberstufe Gsteighof in das experimentelle Kunstprojekt, das uns während mehr als einem halben Jahr begleiten wird. Schon als wir um 8.20 Uhr in die Aula traten, staunte ich. Es waren mehrere vielversprechende Posten aufgestellt worden, und es sah nach einer Menge Arbeit aus.
Die beiden leitenden Künstlerinnen waren mir auf Anhieb sympathisch. Sie teilten uns in vier Gruppen auf. Bei einem Posten mussten wir einen WhatsApp-Chat nachstellen, beim nächsten einen zwei Meter langen Blattstreifen mit echten Landschaften und virtuellen Figuren schmücken.  Beim dritten Posten stellten wir uns in Gruppen snapchatartig auf. Höhepunkt war für mich aber der letzte Posten: Hier durften wir unter anderem Rätsel lösen, verschiedene Blätter suchen, mit Farbpistolen einen hin und her schwingenden Beutel treffen und durch ein Netzlabyrinth kriechen.
Den ganzen Tag über trugen wir weisse Anzüge. Es hat mir gut gefallen. Ich freue mich auf die weiteren Projekttage und die «Kunstwoche» vom 11. bis 15. Juni 2018.
Sophie (7. Klasse)

Bedeutung dieses Kunst- und Kulturprojektes für die Schule – Sicht des Schulleiters
Schule ist gewachsene, tradierte Kultur. Die Zukunft unserer Demokratie und unserer Wirtschaft hängt davon ab, wie stark kreatives und freies Denken akzeptiert und gefördert wird. In unseren Schulen werden oft «best practise»-Inhalte vermittelt – was zwar sinnvoll ist, aber dadurch kann das eigenständige und kreative Denken und lustvolle Handeln zu wenig gefördert werden. Wenn ich sehe, mit welcher Freude und welchem Engagement sich unsere Jugendlichen in dieses Projekt eingeben, dann habe ich für unsere Zukunft keine Bedenken.
Heinz Begré


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