Aussergewöhnlich, anforderungsreich, attraktiv

  27.11.2017 Burgdorf, Gesellschaft, Vereine, Sport

Was ist das Wichtigste im Tennis? Ballgefühl, klar, Technik – und die Beinarbeit. Was aber, wenn die Beine einen Tennisspieler nicht mehr tragen, nicht mehr tragen können? Novak Djokovic kennt dieses Gefühl, obwohl der zwölffache Grand-Slam-Sieger aus Serbien als Meister der Beinarbeit gilt. Er wählte Anfang Jahr im Hinblick auf das Australian Open eine spezielle Vorbereitung, trainierte in Melbourne mit Dylan Alcott. Alcott ist Olympia­sieger im Rollstuhltennis. Djokovic setzte sich ebenfalls in einen Rollstuhl; er kam kaum vom Fleck, war chancenlos und sprach danach vom «härtesten Training, das ich je absolviert habe».
Rollstuhltennis ist nicht einfach nur der bemitleidenswerte, kleine Bruder der Populärsportart. Die Regeln sind fast identisch, mit dem Unterschied, dass der Ball im Rollstuhltennis zweimal aufspringen darf. Die Anforderungen an die Athleten / -innen sind höchst komplex, wie selbst Tennis-Weltklassespieler Djokovic spüren musste. Den Rollstuhl an die richtige Stelle zu manövrieren ist wesentlich schwieriger, als den Körper mit Schritten zu steuern. Für Fortbewegung und Schlagausführung können ausschliesslich die Arme eingesetzt werden, wobei das Racket stets in der Hand bleibt. Die Hauptschwierigkeit liegt also in der Koordination der reduzierten Mittel.
Wer Rollstuhltennis hört, denkt auch an Burgdorf. Die Brücke schlägt Oliver Wagner, Geschäftsführer der Tennishalle Burgdorf und Nationaltrainer im Rollstuhltennis. Er hat Burgdorf als Stützpunkt etabliert. Im September wurde in der Emmestadt erstmals der Anlass «Together» durchgeführt. Es handelt sich um ein innovatives Turnierkonzept, bei dem Rollstuhlspieler und Junioren ohne Gehbehinderung  in gemischten Doppels antreten, um die Integration zu fördern und Berührungsängste abzubauen.
Vom 1. bis 3. Dezember 2017 bietet sich Interessierten nun die Möglichkeit, in Burgdorf Rollstuhltennis auf höchstem nationalem Niveau zu erleben. Beim Swiss Masters kämpfen die besten vier Frauen und die besten acht Männer um den Titel. Der Anlass beginnt am Freitagabend und endet am Sonntag um 17.00 Uhr (Eintritt frei). Ein Hauch von Weltklasse garantiert die Teilnahme von Nalani Buob. Die 16 Jahre alte Zugerin gilt als weltbeste Juniorin – sie tritt als Favoritin an.zvg


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