Eine Zukunft mit Milch

  30.10.2017 Bildung, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jegenstorf

Jahr für Jahr verschwanden in den letzten Jahrzehnten viele Käsereien. Das Ende dieser ehrwürdigen Betriebe hatte viele Gründe. Ungünstige Standorte, veraltete Infrastrukturen und Geschäftskonzepte, verändertes Einkaufsverhalten der Konsumenten sind nur eine unvollständige Aufzählung von Gründen dieser Entwicklung. Zudem war das traditionelle Käsen ein körperlich anstrengender Beruf. Nichts für zartgliedrige Menschen, denen das Heben und Schieben von grösseren Gewichten zu anstrengend ist. Ein typischer Arbeitsplatz für Frauen waren die Käsereien eher selten. Auch für chronische Morgenmuffel ist eine Anstellung in diesem Metier bis heute kaum geeignet.
In der Zwischenzeit hat sich aber einiges getan. Käsereien haben ihre Infrastruktur kräftig modernisiert und die Angebotspalette den Kundenwünschen angepasst. Das Heben und Schieben von schweren Käselaiben wird nun mit intelligenten Lösungen weitgehend unterstützt. Die technischen Installationen erfordern ein gutes Verständnis für ihre Funktionsweise und die absolute Hygiene und Sauberkeit am Arbeitsplatz haben oberste Priorität. Viele einheimische Betriebe produzieren heute allerfeinste regionale Spezia­litäten aus dem Rohstoff Milch. Das wird von Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend geschätzt.

Engagierte Lehrtochter
Jacqueline Habegger aus Büren zum Hof passt ideal in einen modernen Milchverarbeitungsbetrieb. Ihre Berufsausbildung als Milchtechnologin findet sie spannend und vielseitig. Im zweiten Lehrjahr ist sie schon bei den meisten Betriebsabläufen voll integriert. Fritz Schär, Betriebsleiter von Milchplus in Jegenstorf, zeigt sich erfreut über den tadellosen Einsatz seiner engagierten Lehrtochter. Der zwingende Anspruch in seinem Betrieb wie Pünktlichkeit, Sauberkeit und eine generelle Zuverlässigkeit, muss man Jacqueline garantiert nicht einpauken. Das ist wichtig! Alle Prozesse im Betrieb werden akribisch dokumentiert und die Qualität regelmässig überprüft und zertifiziert. In Jegenstorf wird nicht nur der berühmte Emmentaler hergestellt. Jacqueline Habegger ist bei der Produktion einer breit gefächerten Palette von Milchprodukten beteiligt. Die Herstellung von Hart-, Halbhart- und Weichkäse, Joghurt, Butter und weiteren Köstlichkeiten lässt bestimmt keine Langeweile aufkommen. Der Arbeitsbeginn, frühmorgens um sechs Uhr, ist für die junge Frau kein Problem. Einen Tag in der Woche geht’s nach Langnau in die Berufsschule im Bildungszentrum Emme. Nach der dreijährigen Lehre stehen für Jacqueline Habegger die Türen für eine berufliche Laufbahn weit offen, denn die Einsatzmöglichkeiten in der Nahrungsmittelindustrie sind äusserst vielfältig.
Übrigens: Schweizer Käserinnen/Käser (Entschuldigung! Gemeint sind natürlich Milchtechnologinnen/Milchtechnologen) sind im Ausland gefragte Fachkräfte und ihre hochgradige Ausbildung wird sehr geschätzt.
In ihrer Freizeit trainiert Jacqueline Habegger leidenschaftlich in der Sportdisziplin Rettungsschwimmen. Geschwommen werden diverse Pool-Disziplinen, welche sich grösstenteils an den internationalen Richtlinien orientieren. Die Teams mit den besten Gesamtresultaten werden jeweils zum Schweizermeister gekürt. 600 Athletinnen und Athleten aus 50 Sektionen kämpften dieses Jahr bei Tenero in den verschiedenen Disziplinen um den Sieg und sorgten für einen gelungenen Wettkampf. Teamgeist und Technik ist auch hier ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg. Und wen wundert’s? Auch hier konnte Jacqueline Habegger mit ihren Teamkolleginnen eine Goldmedaille als Klassenbeste nach Hause bringen!

Henry Oehrli
www.milchtechnologe.ch, www.slrg.ch.


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