Das Löschgerätemagazin in neuem Kleid

  28.08.2017 Aktuell, Wynigen, Kultur, Gesellschaft

Gerade 90 Jahre alt dient das sehenswerte Gebäude seit bald 30 Jahren nicht mehr der einstigen Nutzung als Feuerwehrmagazin. Folgt man der Dorfstrasse vom Bahnhof herkommend, bietet es an den Abzweigungen in Richtung Lueg und Huttwil einen erfreulichen Blickfang. Das Haus gehört zu den erhaltenswerten Objekten in der Gemeinde. Die Kantonale Denkmalpflege beschreibt es mit folgenden Worten: «Ein exponiertes Blickpunktobjekt im Dorfkern von Wynigen mit Kunststeingliederungen und massiven Eckstreben, ein qualitätvoller Putzbau mit geschweifter Ründi und den beiden Rundbogentoren.» Eine Aussensanierung schien angebracht und mit der finanziellen Unterstützung des Kantons und der Beratung in der Person von Nico­las Lustenberger präsentiert sich nun das Gebäude sehr attraktiv im neuen Kleid. Die Schwalben erhielten ihre Nester wieder an ihrem alten Standort platziert und an der Rückseite befinden sich über einem kleinen Balkon nach wie vor die Schlauchtrocknungshaken. Der Gemeinderat zeigte sich erfreut über das grosse Interesse der Bevölkerung anlässlich der Besichtigung. Obwohl im Innern des Gebäudes nichts saniert oder verändert wurde, liessen es sich die meisten Besucher / innen nicht nehmen, im Obergeschoss einen Blick ins «Che­feli» zu werfen, wo noch vor nicht allzu langer Zeit der damalige Dorfpolizist hie und da einen ertappten Sünder über Nacht einschliessen musste, bis er ihn dann anderntags nach Burgdorf ins Schloss bringen konnte. Die kleine Zelle mit dem eisernen Bettgestell und der dünnen Matratze, die Notdurftstelle, die sich übrigens direkt über dem Bach befand, und die alte Türe mit der Schieberöffnung, wo dem Sträfling zum Frühstück (vielleicht) Wasser und Brot gereicht wurde, blieben bis heute erhalten. Die Bewegungsfreiheit hielt sich für den Gefangenen mit den etwa sechs Quadratmetern in Grenzen. An die Nutzung der Räumlichkeiten im Obergeschoss erinnern sich vor allem die älteren Jahrgänge. Anschliessend an Feuerwehrübungen oder Festivitäten soll es dort oftmals bis spät in die Nacht weitergegangen sein nach der ordentlichen Sperrstunde im Gasthof Linde. Sie geben gerne zu, dass sicher nicht alle in nüchternem Zustand den Heimweg antreten konnten. Im Jahr 1990 erbaute die Gemeinde den Werkhof in der Bleumatte mit den verschiedenen Sammelstellen und mit der Anschaffung von modernenen Löschfahrzeugen wechselte auch die Feuerwehr den Standort. Die zukünftige Nutzung des Gebäudes bleibt noch offen.

Rosmarie Stalder 


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote