Niemand fällt durch die Maschen

  20.12.2016 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Trotz Kälte und Wind haben sich gegen 50 Personen zum Spatenstich an der Thunstrasse eingefunden, wo in zwei Jahren vier Mehrfamilienhäuser und ein Stöckli mit rund 90 Wohn­einheiten entstehen werden. Eingeladen sind Vertreter der Bauherrschaft Gebäudeversicherung des Kantons Bern (GVB), des Generalunternehmens Losinger Marazzi AG, Bern, der Stadtverwaltung Burgdorf sowie als Hauptverantwortliche für das Gelingen dieses Projektes Verena Szentkuti-Bächtold, Präsidentin GWTB. Weiter haben die Nachbarn Einladungen zu dem denkwürdigen Anlass erhalten sowie
jene Liegenschaftsbesitzer, die Grundstücke für die Überbauung verkauft haben.

Ortsübliche Mietzinse
Die 80 Wohnungen sind aufgeteilt in Einheiten von Eineinhalb- bis Viereinhalbzimmerwohnungen, deren Mietpreise sich im mittleren ortsüblichen Preissegment für Burgdorfer Neubauwohnungen befinden, wie seitens der Bauherrschaft zu vernehmen ist. Vorgesehen ist ein Mix aus Mieterinnen und Mietern aller Altersstufen vom Kleinkind bis zu Senioren, damit mehrere Generationen in diesem Wohnmodell ein soziales Netz bilden können. Mehrere Redner betonen beim offiziellen Teil, dass «auf freiwilliger Basis die Ressourcen des Einzelnen genutzt werden, um im Bedarfsfall Personen der Wohngemeinschaft zu unterstützen. Es ist vorgesehen, diese informelle Hilfestellung der Nachbarschaftshilfe durch professionelle Angebote zu ergänzen.»

«GenerationenWohnen» beinhaltet gemäss Verena Szentkuti «ein dem Alter entsprechendes, möglichst autonomes Wohnen und Leben sowie den Erhalt der Selbstständigkeit und die Wahrung der Selbstverantwortung. Dabei muss die Selbstverantwortung gewahrt bleiben und auf die Bedürfnisse der Mitmenschen Rücksicht genommen werden.» Sie hebt hervor, dass diese Wohnform es ermögliche, auf Wunsch allein sein zu können, aber nicht einsam sein zu müssen.
Nach dem obligaten Spatenstich verschiebt sich die Festgemeinde in die Tennishalle, wo Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch den Reigen der Festredner eröffnet. Sie spricht von Innovation und Pioniergeist, engagierter Bürgerschaft und Durchhaltewillen: «Hier an der Thunstrasse wird eine erste Oase des generationenübergreifenden Wohnens entstehen und damit innovative Mieterinnen und Mieter ansprechen, die sich auf diese Wohnform einlassen wollen.» Dadurch würden sie zu Botschaftern dieses neuen Zusammenlebens, was das Projekt GWTB über Burgdorf hinaus bekannt und nachahmenswert machen würde.

Zäch dankt allen am Gelingen des Werkes beteiligten Personen, ganz besonders aber Verena Szentkuti, die das Projekt angestossen und mit Beharrlichkeit – gemeinsam mit zahlreichen anderen – zu einem guten Ende gebracht hat. Sie hofft auf eine unfallfreie Bauzeit und ist überzeugt, dass schon bald Kinder, Jugendliche, Mütter, Väter und Grosseltern die Überbauung beleben.

Zukunftsorientiertes Projekt
Ueli Winzenried, Vorsitzender der Geschäftsleitung Gebäudeversicherung Bern (GVB), zeigt sich «froh, aufs Jahresende so ein zukunftsorientiertes Projekt aus der Taufe heben zu können». Er verweist darauf, dass «die firmeneigene Immobilienpolitik auch ein wichtiges Element unserer Klimastrategie ist, da die GVB von den Auswirkungen des Klimawandels direkt betroffen wird und sich engagiert für den Klimaschutz einsetzt». Dabei sei das Immobilienportfolio ein wichtiges Betätigungsfeld. Einserseits setze die GVB auf energetische Sanierungen, andererseits erfolgt die Auswahl von Neubauprojekten gemäss der Vorgabe energetischer Richtlinien. Entsprechend nennt Winzenried das GVB-Neubauprojekt ein weiteres «Leuchtturmprojekt», das nicht nur Komfort und Gesundheit Rechnung trägt, sondern auch der Energieeffizienz und der Bauökologie. «Wir inves­tieren als Bauherr in zukunftsträchtige Wohnformen. Dieses kann ein Modell für das Leben im 21. Jahrhundert sein.»

Integrierte Nachbarschaft
Alec von Graffenried, Direktor Akquisition bei der Losinger Marazzi AG, spricht von «der Sehnsucht beziehungsweise der Vision nach innovativen Wohnformen des generationenübergreifenden Zusammenlebens in einer integrierten Nachbarschaft und Gesellschaft. Im Zentrum des Projektes standen zwei Frauen – nämlich Verena Szentkuti und Elisabeth Zäch –, die massgeblich zum Gelingen von GWTB beigetragen haben.» Er kommt auf die zeitlichen Abläufe der vergangenen Jahre und die überwundenen Hindernisse zu sprechen, bis die Losinger Marazzi AG als Entwicklungs- und Realisierungspartnerin gewonnen werden konnte. «Nachdem das erste Projekt in Muri nicht realisiert werden konnte, kam Burgdorf als Standort ins Spiel.» Er dankt ausdrücklich der Burgdorfer Verwaltung und speziell Elisabeth Zäch für «die grosse und zielgerichtete Unterstützung, die mit dem heutigen Spatenstich und dem Baubeginn Anfang Januar 2017 ein gutes Ende gefunden hat».

Laut Guido Capecchi, Kommunikationsverantwortlicher GWTB, haben sich bereits über 30 an dieser Wohnform Interessierte gemeldet. Nähere Angaben unter www.generationenwohnen.ch oder info@generationenwohnen.ch für weitere Details.

Gerti Binz


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