20 Jahre Begegnungszone

  30.11.2016 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft, Region, Politik

Am nächsten Samstagmorgen dürfte beim «Milano Nord» einiges los sein. Mit Stadtpräsidentin Elisabeth Zäch und der Co-Geschäftsleiterin des VCS, Caroline Beglinger, werden prominente Rednerinnen erwartet. Eine Velo-Akrobatin wird das Publikum in ihren Bann ziehen, für kleine Gäste gibt’s Ballone, Live-Musiker sorgen für Stimmung und das Milano-Nord-Team für das leibliche Wohl. Das kleine Jubiläums-Volksfest gerät auch zu einer Art Klassenzusammenkunft: Es werden einige dabei sein, die vor 20 Jahren die Flanierzone, wie sie damals hiess, ersonnen und gegen alle Widerstände zum Erfolg geführt haben. Mit Andreas Wirth, damals Stadtbaumeister, und Hans Kaspar Schiesser, der seitens des VCS federführend war, ergreifen zudem Gründerväter der Tempo-20-Zone das Wort.

Eine Burgdorfer Pioniertat
Mutige Leute starten ein mutiges, heftig umstrittenes Experiment: So lässt sich zusammenfassen, was 1996 im Burgdorfer Bahnhofquartier vor sich ging. In der Flanierzone galten unter dem Motto «langsam – freundlich – sicher» völlig neuartige Regeln: Tempo 20 für den rollenden Verkehr und genereller Vortritt für die Fussgängerinnen und Fussgänger. Was damals revolutionär schien und viel Skepsis auslöste, ist heute gesetzlich verankert, gelebte Realität und fast nicht mehr wegzudenken. Denn landauf, landab sorgen Begegnungszonen für ein friedliches Miteinander auf der Strasse, für mehr Verkehrssicherheit und höhere Lebensqualität in Quartieren, Dorfkernen und Stadtzentren. Allein in der Stadt Bern sind schon gegen hundert von ihnen eingerichtet worden.

Ein Schweizer Exportartikel
Dass Burgdorf zur Geburtsstätte der Begegnungszone wurde, ist der Weit­sicht von Behörden und Verwaltung zu verdanken, vor allem aber auch der Offenheit örtlicher Gewerbevertreter gegenüber dieser Form von Verkehrsberuhigung. Im Interview mit dem VCS-Magazin (Nov. 2016) schildert Hans Kaspar Schiesser, wie viele Hürden zu überwinden waren. Man habe beim heiklen Thema der Parkplätze «eine Art Burgfrieden geschlossen» und dann je länger, desto stärker an einem Strick gezogen. Als sich die Bundesämter für Strassen und für Polizeiwesen querlegten, sei eine «Wir gegen den Rest der Welt»-Stimmung aufgekommen.
Wie nachhaltig das Pilotprojekt von 1996 die Verkehrspolitik veränderte, zeigt auch der Blick ins benachbarte Ausland. Die Burgdorfer Innovation wurde rasch zum Exportartikel. Auf www.begegnungszone.ch ist mehr über diese Erfolgsgeschichte zu erfahren – und natürlich am 3. Dezember. Herzlich willkommen!

zvg
Weitere Informationen:
20-Jahr-Jubiläum der Begegnungszone, Samstag, 3. Dezember 2016, ab 10.30 bis ca. 13 Uhr, Café Milano Nord, Bahnhofstrasse 14. Ab 11.00 Uhr Kurzansprachen. Live-Musik von «figlioccio & padrino» (Urs Geiser, Akkordeon; Raphael Stricker, Gitarre).


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