Energie-Einsparungen dank moderater Massnahmen

  30.11.2013 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

 

Es ist bitter kalt in der Markthalle; das zahlreich erschienene Publikum an der Info-Veranstaltung zu energetischen Gebäudesanierungen – angereist von nah und fern – hat sich in Mäntel und Schals gehüllt und friert trotzdem. Dafür wird nicht wenigen warm ums Herz, wenn sie in den nächsten 90 Minuten von Experten erfahren, wie – wegen optimaler Steuerersparnisse möglichst gestaffelt – ihre Eigentumswohnungen beziehungsweise Häuser energetisch saniert werden können. Eingeladen hat der Hauseigentümerverband der Regionen Burgdorf und Trachselwald (HEV) sowie die Plattform Energiestadt Burgdorf.

 

Grosses Sparpotenzial

HEV-Präsident Christoph Käser geht auf die Bedeutung von Energie in unser aller Leben ein, kommt auf die Vor- und Nachteile sowie Risiken betreffend die Umwelt zu sprechen und mahnt, mit Energie verantwortungsvoll umzugehen: «Die Reduzierung von Energieverbrauch liegt im Interesse aller.» Gemeinderat Martin Aeschlimann, Ressort Hochbau/Umwelt, führt aus, dass ungefähr ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs im Bereich Wohnen erfolgt. Da viele Gebäude aus einer Zeit stammen, in der Wärmedämmung und Energie-Effizienz noch nicht zum Tragen gekommen sind, bietet sich hier ein enormes Sparpotenzial an. Mehrere Redner weisen auf Fördermittel von Bund und Kantonen hin, die bei energetischen Sanierungsmassnahmen der Liegenschaften beantragt werden können. Zudem empfiehlt es sich, mit Ausnahme der miteinander durchzuführenden Sanierungen (z.B. möglichst Fenster und Aussenwände gleichzeitig), diese Arbeiten zu etappieren, um gestaffelte Steuerabzüge vornehmen zu können.

Alle Redner empfehlen, vor dem Sanierungsbeginn Fachleute für eine aktuelle Zustandsanalyse zu kontaktieren, um Fehlinvestitionen zu vermeiden. Bereits vor der Info-Veranstaltung und während des anschliessenden Apéros haben Interessierte Gelegenheit, sich an der Tischausstellung im vorderen Markthallenbereich durch Fachpartner unverbindlich über moderne Sanierungstechnologien beraten zu lassen. Aeschlimann sagt, dass die Stadt Burgdorf in Kürze alle in der Markthalle von den verschiedenen Rednern gezeigten Folien auf ihrer Homepage publizieren werde.

 

Grosse Pläne ab 2020

Das Publikum erfährt vom zukunftsgerichteten Plan, ab 2020 neue Gebäude ganzjährig mit Wärme aus erneuerbarer Energie und teilweise mit eigenproduziertem Strom zu versorgen. Über «Gebäudesanierung als Chance» referiert Andreas Fröhlich, über vielfältige Möglichkeiten im Zusammenhang mit der «Gebäudehülle» Energieberater Christoph Gubser. Dazu gehören unter anderem neue Heizsysteme und die Selbstproduktion von Energie.

Obgleich die Bernischen Kraftwerke (BKW) primär Energie verkaufen wollen, stellt Energieberaterin Edith Stämpfli klimafreundliche Heizsysteme vor. Derzeit tragen 51,7 Prozent Heizöl zur Raumwärme und Wasseraufbereitung bei, 21,5 Prozent gehen auf Erdgas, 9,9 Prozent auf Holz und der Rest auf andere Träger zurück. Auch die BKW bieten einen umfangreichen Beratungsdienst bei Haussanierungen an.

 

Heute verschwenderisch

Anton Küchler, Geschäftsführer von Energieregion Emmental, referiert über das Potenzial von Solarenergie bei Gebäudesanierungen. Er mahnt, dass «man die heutige Zeit als sehr verschwenderisch im Umgang mit Energie beurteilen wird, wenn künftige Generationen einmal zurückschauen». Bis 2016 sollen vier Prozent der benötig-ten Energie durch Solarstrom erzielt werden; heute ist man bei zirka 1,5 Prozent angelangt. Es gelte, das Solarpotenzial des Emmentals zu nutzen.

Adrian Muster, Niederlassungsleiter der Berner Kantonalbank Burgdorf, gibt nützliche Tipps bei Gebäudesanierungen betreffend vorteilhafte Finanzierungen, Nachhaltigkeitsstrategien und Werterhöhungen der Objekte. Jeder Interessierte wird von Bankfachleuten individuell über die Förderprogramme (Beiträge von Bund und Kanton) beraten. Muster weist auf die zinsvergünstigte Finanzierung für energetische Gebäudesanierungen hin, die steuerlich absetzbar ist.

Während der letzte Redner unter Beifallsgemurmel der Anwesenden als Schlussbemerkung feststellt: «Die Kälte im Raum lässt die Stimmbänder einfrieren», tauen diese beim anschliessenden Apéro und den Informationsgesprächen recht schnell wieder auf.

Gerti Binz


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