Zukunft der kleinbäuerlichen Landwirtschaft

| Do, 23. Okt. 2014

KALTACKER: Jules Rampini (Bild), studierter Theologe und Kleinbauer in Luthern, Kanton Luzern, referierte über seine gemachten Erfahrungen während des neunjährigen Aufenthalts in Peru für verschiedene Entwicklungs-Zusammenarbeitsprojekte. ra

Eingeladen zum Anlass im Pavillon in Kaltacker, Heimiswil, hatten der Landfrauenverein, die Arbeitsgruppe Brot für alle und die Unabhängigen Wähler Heimiswil UWH. «Zukunft der kleinbäuerlichen Landwirtschaft», so lautete der Titel des Referats von Jules Rampini, Kleinbauer und Pastoralassistent in Luthern (LU). Wer sich durch den Vortrag ein Patentrezept zur Zukunft der Kleinbauern im Emmental erhofft hatte, wurde enttäuscht. – Jules Rampini hat in jungen Jahren in Fribourg Theologie studiert, war später als Sozialarbeiter in Bern tätig und arbeitete mit seiner Frau Béatrice während neun Jahren für verschiedene Entwicklungszusammenarbeitsprojekte in Peru. 2001 übernahm er den elterlichen Bauernhof in Luthern, Kanton Luzern. Auf die Frage, ob er zuerst die landwirtschaftliche Ausbildung oder das Theologiestudium absolviert habe, musste Rampini eingestehen, dass er keine landwirtschaftliche Lehre absolviert habe. Er habe sich das nötige Wissen anderweitig angeeignet.

Landraub
In Afrika, Südamerika und Südostasien sei der Landraub eine der grössten Bedrohungen der kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Den Kleinbauern werde das eigene Land weggenommen, das heisst von Grosskonzernen zusammengekauft. Als Beispiel erwähnte er den grossflächigen Anbau von Spargeln in Peru – einem Gemüse, das von den Peruanern gar nicht gegessen werde. Auch der Bergbau wurde thematisiert. In den letzten Jahren nahmen in Peru Bergbauprojekte massiv zu. Silber, Kupfer, Zink, Blei und Gold würden in grossem Stil abgebaut. Die Regionen mit der grössten Bergbautätigkeit seien gleichzeitig die ärmsten des Landes. Die Konzerne Glencore und Xstrata, die grössten Investoren in Peru, haben ihren Hauptsitz in der Schweiz. 50 % des in Peru abgebauten Goldes wird laut Rampini zur Weiterverarbeitung in die Schweiz exportiert. «Wie können sich die Kleinbauern wehren?», wollte eine Zuhörerin wissen. Manchmal genüge es bereits, wenn sich die Kleinbauern ihrer Rechtslage im eigenen Land bewusst würden. Es seien genügend rechtliche Mittel vorhanden. Auch die Schweiz und die UNO unterstützten deren Rechte.

Extensiver biologischer Landbau
Weniger Fleisch essen, saisongerecht aus möglichst regionaler Produktion konsumieren, Produkte aus fairem Handel bevorzugen und bereit sein, für gesunde Nahrungsmittel etwas mehr zu bezahlen: so lauteten Rampinis Tipps zur Unterstützung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft weltweit.Dass Rampini als Entwicklungshelfer während des Referats überzeugte, aber nicht ganz als ernst zu nehmender Landwirt, dafür waren die unausgereiften Antworten auf landwirtschaftliche Fragen aus dem Publikum und das Wissen um sein Teilzeitpensum als Pastoralassistent sowie um das 50-%-Zusatzeinkommen seiner Frau verantwortlich. Mit erwähntem Polster ist es nicht eben schwierig, extensive biologische Landwirtschaft im Kleinen im Napfgebiet zu betreiben.

Barbara Schwarzwald

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