Erntezeit im Projektgarten des HEKS in Burgdorf

  27.10.2014 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Unter dem Schloss Burgdorf, zwischen Hallenbad und Chrigu’s Beckerstube, verbirgt sich der ehemalige Schulgarten. Dort hat der «Neue Garten Burgdorf», ein Integrationsprojekt des Hilfswerks der Evangelischen Kirchen der Schweiz HEKS, neben langjährigen Schrebergärten seinen Platz gefunden.

Im Projekt gärtnern acht Familien aus fünf Nationen, welche durch eine Gartenfachfrau und zwei freiwillige Mitarbeiterinnen unterstützt werden. Weil die am Projekt beteiligten Menschen aus den verschiedensten Ländern kommen, wächst neben Rüebli, Kartoffeln, Bohnen, Salat, Radiesli oder Fenchel auch anderes: Sri-Lanka-Zwiebeln, bei denen es vor allem ums Grün geht, Koriander für die syrische Küche, Bockshornklee für das Sri-Lanka-Curry, Erdbeeren und Himbeeren für die Kinder, scharfes Chili für die Liebhaber der würzigen Küche, Schnittknob­lauch aus Afghanistan – und letztes Jahr sogar Schlangenbohnen sowie Ingwer. Einheimisches wird dabei auch kombiniert mit Fremdem: Rhabarber in Reisgerichten oder die Blätter des Kohlrabi, gedünstet in Curry, sowie Krautstiele in grossen Mengen für die eritreische Küche. Eine afrikanische Frau weiss, dass Zuckermais, ganz frisch geerntet und in den eigenen Blättern grilliert, tausendmal besser schmeckt als die oftmals weit gereiste, eingekaufte Ware.

Neben Essbarem gibt es aber auch eine Blumenrabatte für die Solätte und wertvolle Pflanzen, die Nützlinge herbeilocken und so das biologische Gärtnern erleichtern.

Alles wächst und gedeiht
Gewachsen ist auch die Freundschaft unter allen Menschen, die hier gemeinsam gärtnern. Wer neu dazukommt, vielleicht sogar ganz neu in der Schweiz ist, wird von den Erfahrenen eingeführt. Umgangssprache bei den wöchentlichen Treffen ist Deutsch, so wachsen auch die Deutschkenntnisse ganz natürlich beim Arbeiten – ohne Akkusativ und Konjunktiv, ganz einfach wie Kraut und Rüben, Tomaten und Salat.

Es braucht Zeit, in der Fremde Wurzeln zu schlagen. Das gemeinsame Arbeiten hilft genauso wie die Gespräche, das gegenseitige Vertrauen wachsen zu lassen und das Fremde kennen- und lieben zu lernen.

Und last but not least: das Essen. Einmal pro Jahr gibt es ein Gartenfest, zu dem jede Familie etwas zum Essen beisteuert, auch das Znüni wird reihum mitgebracht. Den besten Kartoffelsalat bringt eine Frau aus Sri Lanka, aber auch Unbekanntes, sehr Feines bekommen die Gäste, die Garten- und sonstigen Nachbarn zu kosten und zu geniessen – also eine Bereicherung für alle.

zvg


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